Tests mit selbstfahrenden Autos bald auf der Südautobahn bei Graz

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Verkehrsminister Leichtfried: Verordnung, die Tests auf öffentlichen Straßen ermöglicht, soll noch vor Weihnachten in Kraft treten

In Teilen der USA gehören die selbstfahrenden Autos von Google, Tesla und anderen Herstellern nahezu zum Verkehrsbild. In Österreich werden jetzt die Testbedingungen dafür geschaffen. Noch heuer könnten die ersten selbstfahrenden Autos - samt geschulter Besatzung - zu Testzwecken auf heimischen Straßen ausschwärmen. Voraussetzung ist, dass eine entsprechende Verordnung noch vor Weihnachten in Kraft tritt, was das Verkehrsministerium in Aussicht stellt.

"Es hat bisher drei Anträge für Tests gegeben. Die werden wir mit der Verordnung bewilligen", bestätigte Minister Jörg Leichtfried am Montag gegenüber der APA einen Ö1-Bericht.

Die drei angesuchten Tests sind nach Angaben des Ministeriums bereits in die Verordnung (33. Novelle zum Kraftfahrgesetz) eingearbeitet. Dritte können auf Basis der Verordnung um Tests ansuchen. Die Verordnung war in Begutachtung, wird derzeit wegen der Rückmeldungen überarbeitet. Aber bis Weihnachten soll sie in Kraft treten, wie Leichtfried sagt, und die Tests dann Realität werden lassen.

Erste Strecken nahe Graz

So könnte es einem auf der A2 Südautobahn bei Graz also noch heuer passieren, dass man einem Testfahrzeug des steirischen Unternehmens AVL List begegnet. Die Firma will nahe der steirischen Landeshauptstadt einen Autobahnpiloten mit automatischem Spurwechsel testen - freilich aus rechtlichen, versicherungstechnischen und sicherheitsbezogenen Gründen noch mit geschulten Fahrern an Bord.

Tests sind auch vom Bundesheer auf öffentlichen Straßen geplant. Dort werden selbstfahrende Traktoren bzw. Lkw getestet. Zudem gibt es einen selbstfahrenden Kleinbus in Salzburg, den Salzburg Research im urbanen Bereich für den öffentlichen Verkehr testen will.

Voraussetzung ist unter vielen anderen Punkten eine Datenübermittlung ans BMVIT, samt umgehender Infos, wenn es zu kritischen Situationen kommt. Weiters müssen die Systeme der Straßenverkehrsordnung entsprechen. Die Testpiloten müssen geschult sein und sind letztverantwortlich. Gefahren werden darf nur auf den beantragten Strecken. Schon im Voraus müssen Tests auf privatem Gelände erfolgt sein - für den Autobahnpiloten 10.000 Kilometer, für den Bus 1.000 Kilometer und für die Heeresfahrzeuge 300 Kilometer.

Selbstfahrende Autos werden "unsere Straßen erobern"

"Selbstfahrende Autos werden in den kommenden Jahren nach und nach unsere Straßen erobern. Diese neue Technik bringt viele Chancen - für unsere heimische Autozulieferindustrie und auch für die Verkehrssicherheit", so Leichtfried. "Wir wollen, dass Österreich von dieser Entwicklung profitiert. Darum ermöglichen wir noch dieses Jahr Test auf unseren heimischen Straßen." Das Ministerium fördert auch Vorstudien zum automatisierten Fahren.

Im August 2015 kündigte Leichtfrieds Vorgänger, Alois Stöger (SPÖ) beim Europäischen Forum in Alpbach an, dass 2016 die ersten selbstfahrenden Autos in Österreich unterwegs sein sollen. Sollte die Verordnung also noch in Kraft treten, wird zumindest ein Teil der Ankündigung eingehalten.

(APA/Red. )

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