Wien: 300 Euro für private Integrationsprojekte

Frauen mit Kopftuch kaufen am Samstag, 3. Oktober 2009 auf dem Brunnenmarkt in Wien, Oesterreich, Obs
Frauen mit Kopftuch kaufen am Samstag, 3. Oktober 2009 auf dem Brunnenmarkt in Wien, Oesterreich, Obs(c) AP (Hans Punz)
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Die Stadt Wien unterstützt will mit der neuen Initiative "Sei dabei" von Bürgern organisierte Aktionen fördern, die das Zusammenleben fördern sollen. Die ÖVP ortet "Panik vor dem Wahlen" und vermisst Konzepte.

Die Stadt Wien will Bürger künftig verstärkt dazu motivieren, selbst niederschwellige Integrationsprojekte ins Leben zu rufen. Im Rahmen von "Sei dabei" gibt es ab sofort 300 Euro für Aktionen, die im eigenen Lebensumfeld den Dialog zwischen Einheimischen und Migranten fördern. Die Ideen können von einem Töpferkurs über Schachpartien bis hin zu einem Grillfest reichen. Insgesamt 100.000 Euro an Fördergeld stehen vorerst zur Verfügung, sagt Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ).

Es gehe darum, Menschen unterschiedlicher Herkunft im Grätzel zusammenzubringen. Der Unterstützungsbetrag, um den beim Projektbüro "Sei dabei" angesucht werden kann, sei vor allem dazu gedacht, den Sachaufwand zu ersetzen. Etwas komplizierter wird es für größere Konzepte von Vereinen. Dafür muss ein Projektantrag geschrieben werden, dafür winken bei einem positiven Bescheid aber 5100 Euro. Im Dezember werden - als erste Zwischenbilanz - die besten Teilnehmer prämiert, kündigte die Stadträtin an.

Für ÖVP ein Vorstoß ohne Konzepte

Für Sirvan Ekici, Integrationsbeauftragte der ÖVP Wien, klingt das nun vorgestellte Projekt zwar gut, sie sieht darin aber den falschen Weg. Es handle sich eher um "Panik vor den Wahlen", wenn man vorschnell solche Initiativen präsentiere, anstatt nachhaltige Integrationskonzepte zu erarbeiten.

So gibt es laut Ekici etwa für Vereine bereits jetzt die Möglichkeit, um die nun von Stadträtin Frauenberger vorgestellte Unterstützung anzusuchen. Positive Bescheide zu bekommen sei allerdings äußerst schwierig und scheitere oft an der Bürokratie.

Mehr Regionalstellen der MA 17

Gleichzeitig zu dem Projekt "Sei dabei" will die Stadt mehr Präsenz bei der Integrationsarbeit vor Ort zeigen. Deshalb kümmern sich in Zukunft fünf - statt bisher drei - Regionalstellen der MA 17 um den Aufbau von Vereinsplattformen, um Konfliktprävention und die Vernetzung diverser Communitys.

Einen weiteren Schwerpunkt will Stadträtin Frauenberger auf Deutschkurse für zugewanderte Senioren und den Austausch zwischen Bewohnern einzelner Anlagen in Form von "Bassena-Geprächen" legen. Für die ÖVP-Integrationsbeauftragte Ekici fehlen auch hier die Konzepten. Es handle sich dabei ausschließlich um Ankündigungen, Auskünfte zur genauen Umsetzung bleibe Frauenberger schuldig.

(APA/red.)

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