Einkommen: Speckgürtelbewohner machen Wien zum Schlusslicht

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Die hohe Wertschöpfung von Wien schlägt sich beim Ranking nach Pro-Kopf-Einkommen nicht nieder. Die Gutverdienenden mit Arbeitsplatz in Wien wohnen häufig in Niederösterreich.

Die Wirtschaftskraft in Österreich zeigt ein West-Ost- und ein Stadt-Land-Gefälle. Im Jahr 2015 gab es zwar in allen Bundesländern ein positives nominelles Wirtschafts-, Beschäftigungs- und Einkommenswachstum, regional gab es jedoch große Unterschiede. Das Pro-Kopf-Einkommen war in Vorarlberg mit 23.500 Euro am höchsten, beim Bruttoregionalprodukt (BRP) lag Wien mit 47.700 Euro an der Spitze.

Bei den Daten der Regionalen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen der Statistik Austria spielt die Zuordnung eine große Rolle: Während das Bruttoregionalprodukt am Ort der Arbeitsstätte gemessen wird, wird das Pro-Kopf-Einkommen am Wohnort erhoben. Daher ergeben sich etwa für Wien große Differenzen: Beim BRP an der Spitze, beim Pro-Kopf-Einkommen - gemeinsam mit Kärnten - am letzten Platz liegt. Dabei kommt zum Tragen, dass Gutverdienende häufig in Wien arbeiten, aber im "Speckgürtel" in Niederösterreich wohnen, erläuterte Statistik-Austria-Generaldirektor Konrad Pesendorfer.

Viel enger als beim BRP stellt sich im Bundesländervergleich das Ranking über verfügbare Einkommen pro Kopf dar. Bei der Entwicklung des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte seit 2010 ist Kärnten Schlusslicht vor Wien.

Wirtschaftskraft 2015 im Vergleich
Wirtschaftskraft 2015 im Vergleich(c) APA

Das schwächste Wachstum aller Bundesländer weist überraschend die Steiermark auf. Verantwortlich war laut Statistik Austria das Abflachen der Entwicklung im Produktionssektor und hier vor allem in der Herstellung von Waren.

Die Struktur der Wirtschaft ist in den einzelnen Bundesländern recht unterschiedlich: So weist Oberösterreich den höchsten Anteil von Warenproduktion aller Bundesländer auf und liegt hier mit 30,3 Prozent Anteil an der Bruttowertschöpfung weit über dem Österreich-Schnitt von 18,9 Prozent und knapp vor Vorarlberg mit einem Warenproduktionsanteil von 29,9 Prozent. Das Tourismusland Tirol liegt bei Beherbergung und Gastronomie mit 14,2 Prozent Wertschöpfungsanteil österreichweit an der Spitze. In Salzburg, wo große Autofirmen ihren Sitz haben, macht Handel - unter anderem mit Fahrzeugen - mit 16,4 Prozent den Löwenanteil an der Bruttowertschöpfung aus. In der Bundeshauptstadt stützt sich die Wertschöpfung stark auf freiberufliche, technische und wirtschaftliche Dienstleistungen mit einem Anteil von 14,7 Prozent, hingegen bildet die Warenproduktion mit einem Anteil von 7,5 Prozent österreichweit das Schlusslicht.

(APA)

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