Der deutsche Bundesbankchef setzt auf steigende Inflation. Für Monte dei Paschi mahnt Weidmann eine sorgfältige Prüfung des Rettungsplanes ein.
Der deutsche Bundesbankpräsident Jens Weidmann hält ein Ende der Nullzinsen im Euroraum in absehbarer Zeit für möglich. "Wir sehen jetzt schon, dass die Inflation ansteigt", sagte Weidmann der "Bild" (Dienstag). Die Europäische Zentralbank (EZB) gehe davon aus, dass die Inflationsrate spätestens 2019 wieder nahe beim Ziel von knapp zwei Prozent liegen werde.
"Aber die Geldpolitik erst dann wieder zu straffen, wäre zu spät", sagte Weidmann, ohne aber einen konkreten Termin zu nennen. "Wir müssen vorausschauend handeln. Das heißt, sobald sich die Inflation auf einem nachhaltigen Pfad hin zu unserem Ziel befindet, gilt es, die Zügel anzuziehen", sagte Weidmann. Nullzinsen seien kein Dauerzustand.
"Staatsgelder sind letztes Mittel"
Weidmann hat vor einer Rettung der Krisenbank Monte dei Paschi durch den italienischen Staat eine sorgfältige Prüfung angemahnt. "Staatliche Gelder sind nur als letztes Mittel vorgesehen, deswegen liegt die Messlatte entsprechend hoch", sagte Weidmann in Hinblick auf die neuen europäischen Haftungsregeln.
"Grundsätzlich haben wir neue Regeln beschlossen. Diese sollen insbesondere den Steuerzahler schützen und Investoren in der Verantwortung halten." Im Fall Monte dei Paschi seien viele Fragen offen. So müsse die Bank im Kern wirtschaftlich gesund sein. Das Geld dürfe nicht dazu dienen, bereits absehbare Verluste zu decken. "All dies ist nun sorgfältig zu prüfen", er.
(APA/dpa)