Historischer Besuch Abes in Pearl Harbour

Obama und Abe.
Obama und Abe.APA/AFP/NICHOLAS KAMM
  • Drucken

Japans Regierungschef überbrachte "aufrichtiges und immerwährendes Beileid" an die Opfer des japanischen Überraschungsangriffs auf die US-Pazifikflotte.

75 Jahre nach dem japanischen Überraschungsangriff auf die US-Pazifikflotte in Pearl Harbor haben Japans Ministerpräsident Shinzo Abe und US-Präsident Barack Obama am Dienstag (Ortszeit) der Opfer gedacht. Abe erklärte am Mahnmal für die mehr als 2.400 Opfer des Angriffs im US-Bundesstaat Hawaii sein "aufrichtiges und immerwährendes Beileid".

Er dankte den USA dafür, dass sie Japan nach dem Ende des Kriegs mit Versöhnungsbereitschaft begegnet seien. "Wir dürfen die Schrecken des Kriegs niemals wiederholen. Das ist der feierliche Schwur, den wir, das Volk der Japaner, gegeben haben", sagte Abe.

Mit dem Treffen wollten Abe und Obama ein Zeichen der Versöhnung setzen - eine Entschuldigung hatte Japans Regierung allerdings im Vorfeld ausgeschlossen. Am Mahnmal für die Besatzung des US-Kriegsschiffs "USS Arizona" legten Abe und Obama Kränze nieder.

Obama: "Versöhnung mehr Gewinn als Vergeltung"

Obama sagte in seiner Ansprache, von dem gemeinsamen Besuch in Pearl Harbour solle ein Signal des Friedens ausgehen. "Ich hoffe, dass wir gemeinsam die Botschaft an die Welt senden, dass es im Frieden mehr zu gewinnen gibt als im Krieg, und dass Versöhnung mehr Gewinn bringt als Vergeltung." Das nunmehrige Bündnis der USA mit Japan sei ein Zeichen, dass auch die tiefsten Wunden des Krieges heilen und den Weg zu Freundschaft und dauerhaftem Frieden freimachen könnten.

Bei dem Angriff der japanischen Luftwaffe am 7. Dezember 1941 waren mehr als 2.400 US-Soldaten getötet worden, unter ihnen 1.177 Besatzungsmitglieder der "USS Arizona". Die Attacke löste den Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg aus.

Abe hatte am Montag bereits gemeinsam mit seiner Verteidigungsministerin Tomomi Inada unter anderem einen japanischen Friedhof und den Nationalen Gedenkfriedhof auf Hawaii besucht. An beiden Orten legte er einen Kranz nieder.

Der scheidende US-Präsident Obama hatte im Mai in Hiroshima der Opfer des dortigen US-Atombombenabwurfs am Ende des Zweiten Weltkriegs gedacht. Auch von ihm gab es damals keine offizielle Entschuldigung für den Angriff.

(APA/AFP/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Shinzo Abe und Barack Obama treffen in Pearl Harbor zusammen.
Außenpolitik

Abe: "Schrecken des Krieges sollte sich niemals wiederholen"

US-Präsident Obama und Japans Premierminister Abe gedenken heute der Opfer des Angriffs auf Pearl Harbor. Eine Entschuldigung Abes für den Angriff wird nicht erwartet.
Obama hatte als erster amtierender Präsident Hiroshima besucht.
Außenpolitik

Abe besucht als erster Regierungschef Japans Pearl Harbor

Der japanische Premier will im Dezember gemeinsam mit Barack Obama der Opfer des Angriffs auf Pearl Harbour vor 75 Jahren gedenken.
JAPAN-US-DIPLOMACY-WWII-HIROSHIMA
Außenpolitik

Obama in Hiroshima: „Die Seelen der Toten sprechen zu uns“

Barack Obama ehrte als erster US-Präsident die Opfer des US-Atombombenabwurfs auf Hiroshima. Doch wie erwartet entschuldigte er sich nicht. Viele Japaner – und auch Überlebende des Nuklearangriffs – kritisieren den Besuch als „Politshow“.
Barack Obama bei der Kranzniederlegung in Hiroshima
Außenpolitik

Kranzniederlegung in Hiroshima: Obama schreibt Geschichte

Barack Obama gedachte als erster amtierender US-Präsident vor Ort der Opfer des Atombombenabwurfs. Eine Entschuldigung gab es aber nicht.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.