Österreichs Damenteam verlor mit Cornelia Hütter, 24, eine weitere Medaillenhoffnung für die im Februar in St. Moritz stattfindende Weltmeisterschaft. Die Speed-Spezialistin erlitt im Training eine schwere Knieverletzung.
Wien. Kaum ist Hoffnungsträgerin Anna Veith nach ihrer schweren Knieverletzung bei den Rennen am Semmering in den Skiweltcup zurückgekehrt, beklagt der Österreichische Skiverband (ÖSV) den nächsten Langzeitausfall einer Leistungsträgerin. Speed-Spezialistin Cornelia Hütter erlitt am Mittwoch bei einem Trainingssturz in Saalbach einen Riss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie sowie einen Riss des Innen- und Außenmeniskus. Die Diagnose stellte ÖSV-Arzt Torsten Walcher nach einer MRI- und Röntgenuntersuchung im Klinikum Schwarzach, Hütters Saison ist vorzeitig beendet.
Österreichs Damenteam plagt seit geraumer Zeit eine regelrechte Verletzungsmisere. Bereits vor Hütter fielen die amtierende Riesentorlauf-Weltcupsiegerin Eva-Maria Brem (Unterschenkelbruch) sowie Carmen Thalmann (Kreuzbandriss) für den restlichen WM-Winter aus. Hütter, ihr gelang in der Vorsaison der Vorstoß in die absolute Weltspitze, war als aktuell Siebente in der Abfahrtswertung die bislang beste Österreicherin in der Königsdisziplin. Die aktuell zweitbeste ÖSV-Läuferin in dieser Disziplin ist die Tirolerin Stephanie Venier als Zwölfte.
Die 24-jährige Hütter richtete ihren Blick umgehend nach vorn, sie übte sich in Optimismus: „Sicher ist die Diagnose ein großer Schock für mich, ich hatte noch nie eine schwerere Verletzung. Das ist eine neue Hürde für mich, die ich aber mit Sicherheit gut überwinden werde.“
Hoffen auf Hirscher
An die Auswirkungen eines Ausfalls von Marcel Hirscher will beim heimischen Skiverband niemand auch nur eine Sekunde denken. Der fünfmalige Gesamtweltcupsieger ist unersetzbar, hinter ihm klafft intern seit Jahren ein Loch, das niemand auch nur annähernd zu schließen imstande wäre. Hirscher startet am Donnerstag (14.45/18 Uhr, live in ORF eins) beim Flutlichtslalom in Zagreb in das Skijahr 2017, abermals bäumt sich Dauerrivale Henrik Kristoffersen vor ihm auf. Der Norweger fährt aktuell den schnelleren Slalomschwung, Hirscher gefällt sich aber auch in der Rolle des Herausforderers. „Die beiden fahren derzeit sicher in einer eigenen Liga. Dahinter folgt der Rest der Weltklasse“, erklärt Disziplinencoach Marko Pfeifer.
Hirscher bietet sich in Zagreb die nächste Chance auf den 100. Weltcup-Podestplatz seiner Karriere. Er wäre nach Ingemar Stenmark (155) und Marc Girardelli (100) der erst dritte Läufer, der diese Marke erreicht. Der Salzburger fühlt sich in Kroatiens Hauptstadt besonders wohl, auf dem Sljeme greift er nach seinem bereits vierten Sieg en suite auf demselben Hang. Dieses Kunststück ist im Slalom bislang noch niemandem gelungen. (cg)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.01.2017)