ÖVP schlägt "Kombilohn" aus Gehalt und Arbeitslosengeld vor

Generalsekretär Amon, Parteichef Mitterlehner und Klubobmann Lopatka
Generalsekretär Amon, Parteichef Mitterlehner und Klubobmann Lopatka APA/ERWIN SCHERIAU
  • Drucken

Parteichef Mitterlehner fordert die Senkung der Steuer- und Abgabenquote auf unter 40 Prozent. Außerdem will die ÖVP 30.000 Arbeitsplätze schaffen.

Die ÖVP will die Mobilität am heimischen Arbeitsmarkt stärken und schlägt dafür einen "Kombilohn" aus Gehalt und Arbeitslosengeld vor. Parteichef Reinhold Mitterlehner forderte bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Pöllauberg außerdem die Senkung der Steuer- und Abgabenquote auf unter 40 Prozent.

Die ÖVP-Regierungsmitglieder haben Dienstagabend und Mittwochvormittag die Schwerpunkte für 2017 sowie die Überarbeitung des Regierungsprogrammes beraten. Wirtschaft und Arbeit sind dabei ein Schwerpunktthema und hier sei das Ziel, 30.000 Arbeitsplätze zu schaffen. Am Arbeitsmarkt ortet Mitterlehner jedoch ein Mobilitätsproblem, dem die ÖVP mit zwei Ideen begegne. Einerseits verwies er auf die einmalige Mobilitätsprämie, die 4000 Euro für die Übersiedlung betragen könnte, sowie einen "Kombinationslohn". Laut Angaben seines Büros soll eine bisher arbeitslose Person etwa bei einem Umzug vom Burgenland nach Tirol dann zum Arbeitslohn eine Beihilfe vom AMS bekommen, womit die Person schlussendlich 30 Prozent mehr bekommt, als wenn sie in der Arbeitslosigkeit verbliebe. Beide Varianten könnten je nach Bedarf auch kombiniert werden. In den nächsten Wochen soll ein Modell vorliegen.

Arbeitsschutzrecht soll entrümpelt werden

Wichtig sei weiters der Bürokratieabbau, wie die Entrümpelung des Arbeitsschutzrechts, so Mitterlehner. Er pocht auch auf die Senkung der Steuer- und Abgabenquote auf unter 40 Prozent, wobei man dieses Thema nicht mit Umverteilung in Griff bekommen werde, sondern mit Leistungsanreizen.

"Intensiv" habe man sich auch mit dem Thema Sicherheit und Integration auseinandergesetzt und daraus die Forderung nach Senkung der Obergrenze für Asylanträge abgeleitet. Sexuelle Belästigungen und Übergriffe auf Frauen dürfen nicht toleriert werden, betonte Mitterlehner weiter. Generalsekretär Werner Amon betonte dazu ebenfalls: "Für alle kriminellen Vorfälle im Zusammenhang mit Asylwerbern muss null Toleranz gelten. Wir treten für eine Prüfung der Verschärfung der Strafbestimmungen ein." Zum Thema Nachhaltigkeit pochte Amon auf die Absicherung der Sozialsysteme, denn diese würden "nicht wie ein Bankomat" funktionieren.

Weiterhin pocht die ÖVP auf das Integrationsgesetz. Hier sehe man die "dringende Priorität für Ergebnisse", stellte Mitterlehner fest und: "Das ist ein ganz starker Schwerpunkt auch für die Gespräche mit dem Koalitionspartner, weil wir wollen das Thema erledigt haben." Gefordert wird etwa die verpflichtende gemeinnützige Arbeit für Flüchtlinge oder das Verbot von Symbolen der Gegengesellschaft. Die ÖVP schlägt nun auch ein Verschleierungsverbot in "sensiblen öffentlichen Bereichen" wie etwa bei Lehrerinnen oder Richterinnen vor. Dies werde so eingebracht und Gegenstand der Verhandlungen sein, meinte Mitterlehner.

"Stellen uns gegen Dirty Campaigning"

Angesprochen auf Aussagen von Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP), wonach sich die SPÖ mit Dirty Campaigning bereits auf Neuwahlen vorbereiten würde, meinte Mitterlehner: "Wir stellen uns gegen Dirty Campaigning." Er persönlich glaube nicht, dass sich die SPÖ nun auf Wahlen vorbereitet, habe er doch andere Signale von der Parteispitze. Außerdem wolle die Bevölkerung Problemlösungen sehen: "Dem wollen wir uns widmen." Er zeigte sich weiters davon überzeugt, dass es sowohl für Regierungs- als auch für Parteiarbeit "genügend Platz" gebe.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Mahrer und Drozda
Politik

Flexiblere Arbeitszeit: Regierung will Einigung vor Semesterferien

Das Regierungsprogramm von SPÖ und ÖVP wird überarbeitet. Bei der Frage der Flexibilisierung gebe es viele Modelle, die man diskutieren werde.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.