Sie war erst 13 und musste schon als Sexobjekt beim Islamischen Staat dienen, und zwar für Abu Bakr al-Baghdadi, den Anführer der Terrormiliz. Mit der "Presse" spricht das jesidische Mädchen erstmals über sein Martyrium.
Mit aller Kraft klammert sie sich an die Hand ihres Vaters. „Papa, Papa“, ruft sie unter Tränen in der Hoffnung, er könne sie im letzten Moment doch noch vor dem Schrecklichen beschützen – so, wie er sie immer vor dem Bösen bewahrt hat. Aber im Internierungslager des Islamischen Staates (IS), in das ihre jesidische Familie in der Nähe Sindschars im Nordirak verschleppt worden ist, ist Papa machtlos. Sosehr es ihm das Herz bricht, er kann nur zusehen, wie IS-Banditen seine 13-jährige Tochter Bahar (Name von der Redaktion geändert, Anm.) in einen Wagen zerren und zusammen mit drei ihrer Cousinen wegfahren. Er weiß, dass ihre behütete Jugendzeit, geprägt von der Abgeschiedenheit in ihrem Dorf Khana Sor, nun endgültig vorbei ist.
Zweieinhalb Stunden später finden sich die Mädchen in einer riesigen Wohnung im obersten Stock eines Hochhauses wieder, in Mossul, der größten Machtbasis des IS im Irak. „Ich bin der Wali der Stadt“, stellt sich ein älterer Mann mit breitem Gesicht, dickem Bauch, Glatze und langem Bart vor. Mit mehr als 50 Jahren könnte er der Opa der Mädchen sein. Abu Hareth, wie der Bürgermeister sich nennt, mustert die vier Jesidinnen wie bei einer Fleischbeschau. Am Ende wählt er Bahar, die jüngste, als seine neue Sklavin aus.