Österreicher gehen beim Online-Kauf häufig fremd

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Die Besuche der heimischen Konsumenten bei österreichischen Onlineportalen legten 2016 zwar um elf Prozent zu, aber viel öfter wurde beim Nachbarn einkauft.

Österreichische Verbraucher hatten Marktforscher Similar Web zufolge 469 Millionen Mal eines der jeweils Top-20-Online-Shops der Nachbarländer Deutschland, Schweiz, Ungarn und Italien sowie der fünf anderen EU-Staaten Frankreich, Großbritannien, Spanien, Polen und den Niederlanden besucht, die das Verbraucherforum Preisjäger zur Analyse herangezogen hat. Vom "Kaufkraftabfluss" profitierte vor allem Deutschland: 452 der 469 Millionen Auslandsbesuche heimischer Konsumenten entfielen auf deutsche Shops.

Zwar kletterte die Zahl der Besuche auf den Portalen der zwanzig größten heimischen Internethändler um mehr als elf Prozent auf 209 Millionen, aber hinkt noch deutlich hinter den Besuchen in den Nachbarländern hinterher. Österreichs Konsumenten haben voriges Jahr für 2,3 Milliarden Euro bei heimischen Online-Shops eingekauft, um neun Prozent mehr als 2015, Pro Kopf gesehen sind die Österreicher noch Internet-Einkaufsmuffel, verglichen etwa mit Deutschland oder der Schweiz.

Bereitschaft vorhanden

Vor allem zugkräftige Namen wie Amazon und eBay ließen österreichische Verbraucher den heimischen Online-Shops so oft "fremdgehen", erklärte preisjaeger.at am Donnerstag in einer Aussendung. Denn mit fast 361 Millionen Visits habe Similar Web für Amazon.de 2016 so viele Besuche aus Österreich wie für keinen anderen Online-Shop verzeichnet. Und mit über 48 Millionen Besuchen aus der Alpenrepublik liege eBay.de auf Rang zwei, gefolgt vom hauseigenen ebay-kleinanzeigen.de-Portal, das Konsumenten aus Österreich über 14 Millionen Mal aufriefen. Amazon und eBay seien wegen des relativ großen Sortiments beliebt, andere Händler würden mit Angeboten punkten, die hierzulande eher schwierig erhältlich sein: Der Musikinstrumente-Händler Thomann.de etwa verzeichnete mehr als 5 Millionen Besuche aus Österreich.

Dem österreichischen Online-Handel fehle es letztlich wohl nicht an der Bereitschaft der Verbraucher, im Internet einzukaufen, meint das Verbraucherforum Preisjäger. Was aber fehle, seien heimische Händler, die ähnlich gut sortiert wie Amazon seien oder sich genauso auf eher exotische Produkte spezialisierten wie Thomann, Dawanda (ein Marktplatz für Selbstgemachtes) oder der Spezialelektronik-Händler Conrad.

Umgekehrt kam jeder zehnte Kunde der heimischen Online-Shops aus dem Ausland, wie aus den Daten des Marktforschers Similar Web hervorgeht. Denn 10,2 Prozent der Besuche der Top-20-Online-Shops sei auf Verbraucher anderer Länder entfallen, gut die Hälfte davon aus Deutschland.

(APA)

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