Australian Open: Thiem zieht in die dritte Runde ein

Dominic Thiem
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Dominic Thiem setzte sich in vier Sätzen gegen Lokalmatador Jordan Thompson durch und spielt um sein erstes Melbourne-Achtelfinale.

Dominic Thiem kämpft am Samstag um seinen ersten Achtelfinal-Einzug bei den Australian Open. Der 23-jährige Niederösterreicher bezwang am Donnerstag den Australier Jordan Thompson (ATP-76.) nach 2:43 Stunden mit 6:2,6:1,6:7(8),6:4 und musste wie schon in Runde eins über vier Sätze gehen. Der erstmals mit Stirnband spielende Thiem trifft nun auf den Franzosen Benoit Paire.

Thiem, der für das Erreichen der dritten Runde vorerst 130.000 Australische Dollar (92.015,86 Euro) brutto kassiert, hat damit sein bisher bestes Ergebnis beim ersten Tennis-Grand-Slam-Turnier des Jahres aus dem Vorjahr egalisiert.

"Die ersten zwei Sätze waren sehr gut, also so gut habe ich wirklich lange nicht mehr gespielt", zog Thiem zufrieden Bilanz. Sein Match war als Teil der "night session" in der Margaret Court Arena angesetzt und dies erwies sich aus seiner Sicht als Vorteil. "Ich finde es in dem Stadion um einiges langsamer, was mir doch sehr entgegenkommt. Es waren richtig schöne Bedingungen zum Spielen, windstill."

Plangemäßer Start

Thiem begann das Match standesgemäß und nach Plan gleich mit Breaks zum 1:0 und 4:1. Er musste zwar selbst einmal den Aufschlag abgeben, aber nach einem weiteren Serviceverlust Thompsons zum 2:5 servierte Thiem nach 32 Minuten den ersten Satz aus. Der zweite Durchgang verlief noch eindeutiger, schon nach 59 Minuten hatte sich Thiem eine klare 6:2,6:1-Führung herausgearbeitet. Zumindest wies er im zweiten Satz auch eine klar positive Winner/unerzwungene Fehler-Bilanz auf (13:3).

Der Schützling von Günter Bresnik ließ in der Folge mehrere Breakbälle zum 3:1 sowie einen weiteren zum 4:2 aus und vergab dann bei 6:5, Aufschlag Thompson sogar einen Matchball. Dies gefiel Thiem im Rückblick nicht. "Das Einzige, was ich bekritteln kann: Ich hätte vielleicht eine dreiviertel Stunde kürzer am Platz stehen können, ich habe im dritten Satz sehr viele Chancen gehabt. Aber das kann passieren. Ich habe das dann doch gut abgehakt und dann bin ich wieder gut in den vierten Satz reingestartet."

Der Lichtenwörther vergab den ersten Matchball mit einem unerzwungenen Fehler auf der Rückhand und ließ auch eine 5:2-Führung im Tiebreak sausen. Thompson nützte den zweiten Satzball zum Gewinn des dritten Durchgangs. "Der Matchball war natürlich bitter, es war doch ein Ball, den man vorbeispielen kann." Im Tiebreak habe sein Gegner bei 5:2 ein paar gute Punkte gespielt. "Dann ein, zwei dumme Fehler von mir und schon ist der Satz weg."

Beunruhigt war Thiem deshalb aber keineswegs. "Ich habe gewusst, dass ich, wenn ich die Intensität im vierten hochhalte, sehr gute Chancen habe. Natürlich hat es mir sehr in die Karten gespielt, dass ich ihn gleich im ersten Game gebreakt habe. Wenn nicht, könnte es vielleicht enger werden. Aber ich habe das dann sehr gut nach Hause gespielt."

Thiem: "Eine sehr coole Atmosphäre"

Thiem genoss die Atmosphäre im fast vollen Stadion, auch wenn fast alle Fans für den Australier die Daumen drückten. "Es war eine sehr coole Atmosphäre. Sie waren alle für ihn, aber sehr fair und es hat sehr viel Spaß gemacht. Man spielt nicht jeden Tag vor 7.500 Leuten", erklärte der Weltranglisten-Achte. In der Analyse weniger gefallen wird ihm vielleicht der Blick auf die Statistik: Nach 45 unerzwungenen Fehlern im ersten Match beging er diesmal auch wieder 48. Es gibt also genügend Raum für eine Steigerung, die gegen Paire wohl auch nötig ist.

Wie gegen Thompson spielt Thiem auch gegen Paire erstmals. "Das wird sehr interessant, er hat eine der besten Rückhände, die es gibt. Er variiert sehr viel, serviert gut, ich werde oft ans Netz vorsprinten wegen seinen Stopps." Es werde jedenfalls nicht schaden, dass Paire gegen Fabio Fognini über fünf Sätze gehen musste. "Die haben es sich ganz schön gegeben. Ich hoffe, dass er es übermorgen noch ein bisserl spürt", meinte Thiem schmunzelnd.

Erklären musste Thiem natürlich auch seinen neuen "Kämpferlook" mit Stirnband. "Symbolisieren wollte ich gar nichts. Ich will mir nur die Haare wachsen lassen, zum ersten Mal seit langer Zeit, und einen neuen Look ausprobieren", verriet der siebenfachen ATP-Sieger. Er habe sein Haar nun lange Zeit kurz getragen. "Das Stirnband war nur dazu da, damit die Haare nicht in die Augen kommen. Ich will sie mir auf jeden Fall bis Wien wachsen lassen."

(APA)

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