Gasexplosion: Polizei vermutet Vorsatzdelikt

Gasexplosion
GasexplosionAPA/MA 68 LICHTBILDSTELLE
  • Drucken

Der 55-jährige Wohnungsmieter machte widersprüchliche Angaben bei der ersten Befragung. Das schwer verletzte Baby wurde mittlerweile aus dem Spital entlassen.

Nach der Gasexplosion in einem Wohnhaus in
Wien-Hernals geht die Polizei von einem Vorsatzdelikt eines
55-jährigen Wohnungsmieters aus, der delogiert hätte werden sollen.
Laut Polizeisprecher Patrick Maierhofer verwickelte sich der Mann
bei einer ersten Befragung in einem Krankenhaus in Widersprüche.
Dazu kommt die Spurenlage, die auf eine Manipulation der
Gasversorgung in der Wohnung hindeutet.

Die Explosion ereignete sich am Donnerstag kurz vor 8.00 Uhr in
der Hernalser Hauptstraße 210. Der 64-jährige Hausverwalter kam ums
Leben, ein Gerichtsvollzieher und ein Schlosser wurden schwerst
verletzt. Der 55-jährige Wohnungsmieter, der delogiert werden
sollte, und die Frau des Hausverwalters kamen mit weniger schweren
Blessuren davon. Ein erst zwei Wochen altes Mädchen in einer
Nachbarwohnung wurde ebenfalls mit Verdacht auf schwere Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.

Als Tür aufging, kam es zur Explosion

Der Gerichtsvollzieher habe gegen 7.45 Uhr bei der
Hinterhofwohnung angeläutet, sagte Eidenberger. Anschließend habe
der Schlosser die gerichtlich angeordnete Wohnungsöffnung
durchgeführt. Vor der Tür standen neben dem Gerichtsvollzieher der
Hausverwalter und seine Frau.

Als die Tür aufging, kam es zur Explosion. Am Tag danach deutete
immer mehr auf einen sogenannten erweiterten Selbstmordversuch hin,
wonach der 55-Jährige möglicherweise einige der Personen mit in den
Tod nehmen wollte, die ihn mit der Delogierung bedrohten. Das Baby
wurde von Mauerteilen am Kopf getroffen. Nach der
notfallmedizinischen Erstversorgung an Ort und Stelle kam das Kind
in ein Krankenhaus.

Baby in stabilem Zustand

Von dort kam am Freitag eine gute Nachricht: Dem Mädchen ging es
bereits so gut, dass es entlassen werden konnte. Der 48-jährige
Schlosser war noch am Donnerstag operiert und in künstlichen
Tiefschlaf versetzt worden. Er war am Freitag in stabilem Zustand.

Die Brandermittlergruppe des Wiener Landeskriminalamtes befand
sich auch am Freitag weiter am Tatort. Unklar war zum Beispiel noch,
wie es zur Zündung kam. Eine Variante könnte Funkenflug beim
Aufbohren des Schlosses sein, eine andere das Aufdrehen des Lichts,
eine weitere eine Zündung durch ein in Betrieb befindliches
elektrisches Gerät in der Wohnung, zum Beispiel der Kühlschrank.

Die Bewohner des Hauses Hernalser Hauptstraße 210 und des
benachbarten Gebäudes auf 208 konnten am Freitag nicht in ihre
Wohnungen zurückkehren. Der Hauptgrund waren die geborstenen Fenster im Hinterhof. Laut Baupolizei wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis die Appartements wieder bewohnbar sind.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

WIEN: GASEXPLOSION IN HERNALS
Wien

War Explosion in Hernals Absicht?

Die Polizei vermutet hinter der Detonation in einem Wohnhaus den Versuch eines erweiterten Suizids. Der verletzte Schlosser liegt noch im Tiefschlaf.
Wien

Gasexplosion bei Delogierungsversuch in Wien-Hernals

Als ein 55-Jähriger in Wien-Hernals delogiert werden sollte, kam es zur mutmaßlich bewusst herbeigeführten Detonation. Ein Mann wurde getötet, zwei Männer und ein Baby schwer verletzt. Der 55-Jährige wurde im Krankenhaus festgenommen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.