Copa Cagrana: Ulli Sima und ihre Pächter

RENDERING: COPA CAGRANA / KONZEPT FUeR NEUGESTALTUNG STEHT - BAUBEGINN 2017
RENDERING: COPA CAGRANA / KONZEPT FUeR NEUGESTALTUNG STEHT - BAUBEGINN 2017APA/ARCHITEKTURBÜRO LAAC
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Mit unliebsamen Pächtern kennt sich Stadträtin Sima aus. Nach sechs Jahren Gerichtsstreits ist sie Norbert Weber als Generalpächter der Copa Cagrana losgeworden.

Sie haben sich nichts geschenkt. Sechs Jahre standen die Stadt Wien und Generalpächter Norbert Weber wegen der Copa Cagrana vor Gericht. Dazwischen lagen unzählige Vorwürfe und Nebenverfahren, mit Steuergeld finanzierte Anwälte – und ungefähr jeder rechtliche Trick, den Rathaus und Weber gegeneinander ausspielen konnten.

Um die Geschichte zu verstehen, muss man ihre Anfänge kennen. Norbert Weber war einer der Ersten, der die Idee hatte, die Donauinsel und die Ufer der Donau als Freizeitort für die Wiener urbar zu machen. In den 1980ern eröffnete die Copa Cagrana – und Weber war ihr Pächter. Das ging über 20 Jahre mehr oder weniger gut. Bis die Situation 2010 eskalierte.

Schon davor war die Stadt mit der alten Partymeile, die nur mehr als heruntergekommenes Caorle für Daheimgebliebene verschrien war, unzufrieden. Immer wieder gab es Konzepte für die Neugestaltung des Areals, doch Weber und die Stadt konnten sich nicht einigen. Bei Kontrollen, bei denen jahrelang ein Auge zugedrückt wurde, wurde daher auf einmal rigoros kontrolliert, berichteten Pächter. 2010 reichte die Stadt dann eine Räumungsklage gegen Weber wegen nicht bezahlter Pachtzahlungen ein. Der behauptete freilich, er habe gezahlt. Und ortete eine Verschwörung. Denn als der Streit losbrach, war klar, dass hinter der Copa Cagrana die WED mit dem DC-Tower das höchste Gebäude Österreichs bauen würde. Die „einfachen Leute“ (O-Ton-Weber) der Copa Cagrana würden nicht zu dem Projekt passen, so Webers Argument.

Doch der Gerichtsstreit ging nur zäh voran. Da Verträge in der mehr als 20-jährigen Zusammenarbeit verlängert und geändert wurden, war die rechtliche Situation oft nicht klar. Im Endeffekt half alles nichts. 2016 wurde die wichtigste Klage zugunsten der Stadt Wien entschieden. Auch wenn noch immer Verfahren offen sind. Bis zum Schluss kündigte Weber an zu kämpfen. Seine Firma ging im Juli 2016 in den Konkurs. Und auf der Copa Cagrana arbeitet die Stadt Wien nun an einem neuen Konzept.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.02.2017)

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