"ÖSV-Dopingcausa" nur Sturm im Wasserglas

Symbolfoto Medikamente
Symbolfoto Medikamente(c) Clemens Fabry
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Die SoKo Doping ermittelt nicht gegen den Österreichischen Skiverband. Der ÖSV kündigte rechtliche Schritte gegen die "Tiroler Tageszeitung" an. Dort hieß es, ÖSV-Ärzte hätten verbotene Medikamente bestellt.

Die Nationale Anti-Doping Agentur (Nada) und die Sonderkommission Doping im Bundeskriminalamt sollen gegen den Österreichischen Ski-Verband (ÖSV) ermitteln. Das berichtete die "Tiroler Tageszeitung" (TT) in ihrer Mittwoch-Ausgabe unter Berufung auf einen Artikel der Internetplattform Laola1.at. Nach Hinweisen des Olympia-Lobbyisten Erwin Roth würden sich Nada und SoKo Doping mit Medikamentenbeschaffungen des ÖSV befassen.

Die ÖSV-Ärzte Peter Baumgartl und Hannes Lechner sollen über das Krankenhaus St. Johann und mehrere Apotheken auf Rezept "in großem Ausmaß" unter anderem Glukose- und Aminosäurepräparate bezogen haben. Diese würden auf der Wada-Liste der verbotenen Mittel und Methoden stehen. Derartige Beschaffungen seien für einen Sportverband "absolut ungewöhnlich", schreibt die Zeitung.

ÖSV: "Konstruierte Geschichte"

Der ÖSV ging aber noch am selben Tag gegen die Veröffentlichung des Berichtes in die Offensive und kündigte an, angemessene rechtliche Schritte einleiten zu wollen. Der Artikel enthalte mehrere erhebliche inhaltliche Fehler. Es dränge sich daher der Eindruck auf, dass diese gemacht wurden, um eine Geschichte zu konstruieren.

Die Nada sei natürlich verpflichtet, jeder Anzeige oder Sachverhaltsdarstellung nachzugehen. Zum Schutz vor einer öffentlichen Vorverurteilung oder Diskreditierung des Betroffenen müsse sie aber auch Diskretion wahren, damit für den Fall, dass die Vorwürfe unzutreffend sind, kein irreparabler Schaden entstehe.

Nada-Geschäftsführer Andreas Schwab habe daher auch von einem "ganz normalen Vorgang" gesprochen. "Wenn wir eine Sachverhaltsdarstellung wie jene von Herrn Roth bekommen, müssen wir dieser nachgehen. Wir haben die E-Mails von Herrn Roth an den Skiverband, das Österreichische Bundesherr und die SoKo Doping mit der Bitte um Stellungnahme weitergeleitet. Sonst ist noch gar nichts passiert, außer dass mir die SoKo Doping bereits mitgeteilt hat, dass sie nichts zu beanstanden hat", wird Schwab in einer ÖSV-Stellungnahme zitiert.

SoKo Doping-Leiter: "Von Ermittlungen keine Rede"

Der Leiter der SoKo Doping, Andreas Holzer, bekräftigte gegenüber dem ÖSV, dass von Ermittlungen keine Rede sein könne. "Es war lediglich eine Vorprüfung. Wir haben die Unterlagen von der Nada erhalten und inhaltlich geprüft. Dabei mussten wir gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Wien feststellen, dass die Substanzen nicht auf der Anti-Dopingliste stehen. Für uns ist die Angelegenheit daher nicht relevant." Da der ÖSV in Innsbruck ansässig ist, habe man die Sache "der Ordnung halber" auch noch an die Staatsanwaltschaft Innsbruck übermittelt, mit der Bitte um Kenntnisnahme bzw. eventueller weiterer Behandlung.

Holdhaus: "Keine 'Krisensitzung'"

Anti-Doping-Experte Hans Holdhaus dementierte auch, dass es eine "Krisensitzung" gegeben habe. "Es war ein ganz normales Meeting, wo auch die genannten Vorwürfe auf der Tagesordnung standen. Dabei habe ich, in meiner Funktion als Vorsitzender der ÖSV-Anti-Doping-Kommission, mit den drei für Langlauf zuständigen Ärzten gesprochen und die Sache geklärt. Ich konnte feststellen, dass es nichts zu beanstanden gibt."

Die TT hatte berichtet, dass der ÖSV mit Holdhaus in Salzburg eine "Krisensitzung" abgehalten habe. "Dort haben wir alles geklärt. Es wurde alles ganz klar widerlegt", wurde ÖSV-Arzt Lechner zitiert. Er sei von Roth, was die Medikamente betrifft, falsch zitiert worden. Von Aminosäuren, Glukose und hochkonzentrierten Vitaminen sei nie die Rede gewesen, bekräftigte Lechner und gab weiter an, dass ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel eine Klage gegen Roth angekündigt habe.

(APA)

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