Halbbruder von Kim Jong-un angeblich mit Nadeln vergiftet

Im südkoreanischen Fernsehen ist der Tod von Kim Jong-nam Top-Thema.
Im südkoreanischen Fernsehen ist der Tod von Kim Jong-nam Top-Thema.(c) APA/AFP/JUNG YEON-JE (JUNG YEON-JE)
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Kim Jong-nam soll in Malaysia getötet worden sein, heißt es. Der Sohn des verstorbenen Diktators Kim Jong-il lebte seit Jahren im Ausland und galt als reformorientiert.

Der ältere Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un ist südkoreanischen Medienberichten zufolge in Malaysia getötet worden. Wie die Nachrichtenagentur Yonhap am Dienstag unter Berufung auf eine Regierungsquelle berichtete, wurde der 45-jährige Kim Jong-nam am Montag umgebracht.

Der Sender TV Chosun berichtete ebenfalls unter Berufung auf Regierungskreise, Kim sei von zwei Frauen am Flughafen von Kuala Lumpur mit präparierten Nadeln vergiftet worden. Regierungsstellen in Seoul konnten für eine Bestätigung der Berichte zunächst nicht erreicht werden.

Die malaysische Polizei erklärte, am Flughafen der Hauptstadt sei ein rund 40-jähriger Koreaner gefunden worden, der sich unwohl fühlte. Er wurde demnach ins Krankenhaus gebracht und starb auf dem Weg dorthin. Zur Identität des Mannes konnte die Polizei in Malaysia keine Angaben machen.

Halbbruder lebte im Ausland

Sollte sich die Tötung von Kim Jong-nam bestätigen, wäre das der ranghöchste Todesfall unter Kim Jong-uns Herrschaft seit der Hinrichtung seines Onkels Jang Song-thaek wegen angeblichen Verrats im Dezember 2013. Kim Jong-un und Kim Jong-nam haben denselben Vater, den früheren Machthaber Kim Jong-il.

Kim Jong-nam galt als reformorientiert und überwarf sich offenbar mit seinem Vater nach einem Versuch, 2001 mit gefälschten Papieren nach Japan zu reisen. Seitdem lebte er im Ausland. Kim soll außerdem seinem getöteten Onkel nahegestanden haben. Im Interview mit einer japanischen Zeitung kritisierte er später einmal die dynastisch geprägte Nachfolge an der Spitze des abgeschotteten, stalinistisch geführten Nordkorea.

(APA/AFP)

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