Nach Kritik: Sarkozy-Sohn verzichtet auf Spitzenposten

Jean Sarkozy
Jean Sarkozy(c) AP (THOMAS PADILLA)
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Nach Vorwürfen der Vetternwirtschaft verzichtet Jean Sarkozy auf die Kandidatur für den Chefjob der einflussreichen EPAD-Behörde. Die Opposition jubelt, ganz vom Tisch ist das Thema aber nicht.

Nach heftiger Kritik und dem Vorwurf der Vetternwirtschaft verzichtet der Sohn des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy auf die Kandidatur um einen Spitzenposten. Er werde sich nicht um die Präsidentschaft der Entwicklungsgesellschaft des Pariser Geschäftsviertels La Defense (EPAD) bewerben, sagte Jean Sarkozy am Donnerstagabend im französischen Fernsehen. Die Opposition jubelt.

23-Jähriger kandidiert für Verwaltungsrat

Ganz vom Tisch ist das Thema aber nicht: Der 23-jährige Sarkozy kandidiert für einen Sitz im EPAD-Verwaltungsrat. Der Präsidentensohn kritisierte eine "Kampagne der Manipulation und der Desinformation" im Zusammenhang mit seiner Kandidatur. Kritiker sprachen Sarkozy die Eignung für den einflussreichen Posten ab, die Opposition sprach von "Geburtsprivilegien".

Die oppositionellen Sozialisten begrüßten die Entscheidung Sarkozys Entscheidung als großen Sieg für all diejenigen, die gegen Vetternwirtschaft zu Felde gezogen seien. "Der Präsident der Republik hat unter dem Druck der öffentlichen Empörung und einer gewaltigen Mehrheit der Franzosen einen Rückzieher gemacht", sagte Parteisprecher Benoit Hamon nach französischen Medienberichten.

Zwei Drittel der Franzosen gegen Blitzkarriere

Wie Spiegel Online berichtet, kritisierten Umfragen zufolge zwei Drittel der Franzosen die geplante Blitzkarriere des Präsidentensohnes. Selbst unter den Sympathisanten der konservativen Regierungspartei waren 51 Prozent der Befragten gegen seinen Aufstieg auf den Spitzenposten. Viele Kritiker wiesen darauf hin, dass Sarkozy junior ohne Hochschulabschluss für den Job nicht qualifiziert sei.

Die EPAD hat ein Budget von 115 Millionen Euro, rund zweieinhalb tausend Firmen haben in La Defense ihren Sitz, darunter Konzerne wie Total oder Societé Generale. Bevor Vater Nicolas ins Präsidentenamt wechselte, war er zwei Jahre lang EPAD-Chef.

(Ag./Red.)

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