Der Impfskeptiker im Weißen Haus

US-Präsident Donald Trump.
US-Präsident Donald Trump.(c) APA/AFP/NICHOLAS KAMM
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Seit Jahren verbreitet US-Präsident Donald Trump die Autismus-Impf-Verschwörungstheorie. Nun plant er eine Kommission dazu

Es kommt nicht oft vor, dass der Berufsverband der amerikanischen Kinderärzte zu Fernsehdebatten von Präsidentschaftskandidaten Stellung bezieht. Doch am 16. September 2015 konnte die American Academy of Pediatrics nicht anders. „Behauptungen, wonach Impfstoffe mit Autismus verbunden oder unsicher sind, wenn sie gemäß dem empfohlenen Plan verabreicht werden, sind von der medizinischen Literatur widerlegt. Es ist gefährlich für die öffentliche Gesundheit, etwas anderes zu behaupten“, warnte Karen Remley, Vorsitzende des Verbandes. „Es gibt keinen ,alternativen‘ Immunisierungsplan. Impfungen zu verzögern, verlängert bloß die Dauer, während der ein Kind dem Risiko einer Krankheit ausgesetzt ist. Es macht das Impfen nicht sicherer.“

"Autismusraten schießen durch die Decke"

Der Anlass für diese harschen Worte: Donald Trump, damals noch ein Außenseiter im parteiinternen Rennen um die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten, hatte auf der Debattenbühne die populäre Verschwörungstheorie von der Kinderimpfung, die Autismus verursache, dargebracht: „Wir hatten so viele Fälle, Leute, die für mich arbeiten, erst neulich, zwei Jahre alt, wunderschönes Kind, ging zur Impfung, kam zurück und bekam eine Woche später ein enormes Fieber, wurde sehr, sehr krank, und ist jetzt autistisch.“ Trump tat damals auch kund, dass er seine Kinder über eine längere Zeitspanne mit entsprechend aufgeteilten Dosen hatte impfen lassen, als es die Schulmedizin empfiehlt. „Ich bin total für Impfungen, aber ich will kleinere Dosen über einen längeren Zeitraum. Ich habe meine Kinder über zwei oder drei Jahre hinweg versorgen lassen.“

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