Premiere für die Art Vienna

"Ohne Titel" von Oswald Oberhuber
"Ohne Titel" von Oswald Oberhuber(c) Galerie Thoman
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MAC Hoffmann hat im Leopold-Museum eine neue Kunstmesse aus der Taufe gehoben. Das Programm reicht von Klassischer Moderne bis zur Gegenwart. ?

Ständige Veränderung scheint die Konstante am Wiener Messemarkt zu sein. Nach den Rochaden rund um die Viennafair und die Vienna Contemporary 2015, folgt jetzt ein Abtausch der Messen im Leopold-Museum, in dem bisher Messemacher Wolfgang Pelz im März mit seiner Art Austria residierte. Diese wurde heuer aber von der Art Vienna abgelöst, veranstaltet von MAC Hoffmann, die unter anderem die Art & Antique in Wien und Salzburg ausrichtet.

Pelz muss zu seinem zehnten Jubiläum mit der Art Austria ins Palais Liechtenstein ausweichen, weil das Leopold Museum die Verträge nicht verlängerte. Alexandra Graski-Hoffmann konnte den Vorstand des Museums mit einem neuen Messekonzept überzeugen, das internationale Kunst von der Klassischen Moderne bis zur Gegenwart umspannt. „Wir haben immer mit zeitgenössischer Kunst geliebäugelt und diese Spanne entspricht auch dem Konzept des Hauses“, sagt Graski-Hoffmann. Die Zusage sei allerdings relativ spät gekommen, wodurch die Planungszeit recht knapp gewesen sei, so die Veranstalterin.

34 Aussteller präsentieren sich nun im Erdgeschoß und Untergeschoß des Museums, sechs davon aus dem Ausland. Viele der wichtigen zeitgenössischen Galerien, die etwa eine Vienna Contemporary auf der Ausstellerliste hat, fehlen. Das gibt Graski-Hoffmann selbst zu. Sie führt es auf den knappen Vorlauf zurück. Auch internationale Aussteller sind spärlich gesät. Um in der kurzen Zeit genügend Aussteller zu bekommen, ist Graski-Hoffmann auch mit den Standpreisen deutlich nach unten gegangen. „Die Stände sind viel billiger als in der Hofburg. Aber ich betrachte es als Investition in die Zukunft und wollte das Angebot für das erste Mal so attraktiv wie möglich machen“, sagt sie.

Der im Vorfeld vielfach kritisierte Zeitpunkt im Februar sei hingegen nicht schlecht gewählt. Gerade der Opernball habe geholfen, weil er internationales Publikum nach Wien locke. So war auch die Preview und Vernissage am Mittwoch wirklich gut besucht. Graski-Hoffmann hatte offensichtlich mit weniger Publikum gerechnet, denn bereits um 18 Uhr ging der Sekt aus.

Eine positive Überraschung sei für die Organisatorin die Kooperation mit der Kunstmesse Parallel Vienna gewesen, die normalerweise als Satellitenmesse zur Vienna Contemporary stattfindet. Die Parallel bespielt auf der Art Vienna einen eigenen Stand und schmiss unter dem Motto „Arm und Schön“ zeitgleich zum Opernball den Parallel Ball in der Roten Bar im Volkstheater.

Das Standkonzept der Messe entstand gemeinsam mit der Firma Museum, die auch für die Vienna Contemporary im Einsatz ist. Die Messearchitektur ist locker, das Atrium sei bewusst frei gelassen worden, zeitweise verschwimmen aber die Übergänge zwischen den Ständen, was verwirrt.

Alte Bekannte. Viele der Händler, die auf der Art & Antique ausstellen, haben Graski-Hoffmann die Treue gehalten und stellen auch auf der Art Vienna aus. Da wären beispielsweise Giese & Schweiger, die Arbeiten von Leo Putz („Am Wasser“, 135.000 Euro), Wilhelm Thöny und Alfons Walde zeigen und den Zeitgenossen Oswald Oberhuber dazuhängen. Mit dabei auch Kohlhammer & Mahringer Fine Arts, die sich nicht im Stilmix versuchen und der Klassischen Moderne treu bleiben. Verkauft haben sie gleich am Previewtag „Der Polster“ von Maximilian Kurzweil für 2800 Euro und die Druckgrafik „Saint-Germain de Prés“ von Marc Chagall für 18.000 Euro. Das teuerste Werk am Stand ist eine Arbeit von Carl Moll, „Blick über Heiligenstadt“, das laut Alfred Kohlhammer über drei Generationen in Privatbesitz war und nun für 290.000 Euro angeboten wird.

Die Galerie Magnet setzt auf eine Einzelausstellung von Zoran Mušič. Die Arbeiten kosten zwischen 85.000 und 210.000 Euro. Kunsthandel Hieke, stellt André Verlon mit einer Einzelschau vor. Verlon, der heuer seinen 100. Geburtstag feiert, ist in Vergessenheit geraten. Er war seinerzeit ein gefeierter Künstler mit Ausstellungen in wichtigen Museen wie dem Museum of Modern Art in New York neben Werken von Marcel Duchamp, Max Ernst und Meret Oppenheim, aber auch mit Ausstellungen in der Tate in London, dem Musée National d'Art Moderne in Paris und im Wiener Belvedere. „Ich möchte Verlon wieder am Markt etablieren“, sagt Ursula Hieke. Die Preisspanne der Werke, die sie auf der Messe anbietet, reicht von 5000 bis 35.000 Euro.

Ebenfalls mit dabei ist die Galerie Ernst Hilger mit einer Bronze von Alfred Hrdlicka „Fußballspieler“ und Arbeiten von Oswald Oberhuber und Gunter Damisch.

Bei den zeitgenössischen Galerien fällt der junge Künstler Christian Rosa auf dem Stand der Parallel Vienna auf, der derzeit einen Höhenflug erlebt. Seine Arbeiten kosten inzwischen über 30.000 Euro. Oder die Daniel-Richter-Schülerin Maria Legat, die am Stand der Galerie 3 präsentiert wird. Für die Arbeit „Immanent“ werden 7700 Euro veranschlagt.

Das gesamte Preisniveau der Messe ist gemäßigt. Es überwiegen erschwingliche Arbeiten, die ein weniger kaufkräftiges Publikum ansprechen. Das zeigt Erfolg, es wird kräftig verkauft. Die Qualität der Stände ist leider nicht durchgängig hoch. Zwischen optisch ansprechend gestalteten Kojen irritieren immer wieder laute Präsentationen. Aber vielleicht sind das die Kinderkrankheiten einer neuen Messe. Sie läuft noch bis heute, Sonntag, Abend.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.02.2017)

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