BayernLB: Hypo Alpe wird zu "Fass ohne Boden"

Archivbild: Zentrale der Hypo Alpe Adria-Bank
Archivbild: Zentrale der Hypo Alpe Adria-Bank(c) APA (Gert Eggenberger)
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Die Verluste der Hypo Alpe Adria werden die BayernLB 2009 in die Verlustzone drücken. Die Hypo leidet zunehmend unter Kreditausfällen in Osteuropa. Ein entsprechender Risikobericht droht "sehr unerfreulich" auszufallen.

Auf die Bayerische Landesbank (BayernLB) kommen offenbar weitere Belastungen zu. Verwaltungsratschef Georg Fahrenschon erwartet schlechte Nachrichten: Vor allem die Kärntner Tochtergesellschaft Hypo Group Alpe Adria (HGAA) entwickelt sich laut "Handelsblatt" zum Fass ohne Boden.

Risiken der Hypo werden beleuchtet

In der BayernLB nehmen derzeit die Wirtschaftsprüfer von KPMG die Geschäfte der Hypo Group Alpe Adria unter die Lupe. Bei diesem "Asset Screening" sollen bis Ende November alle Risiken der Tochter beleuchtet werden. Es zeichne sich derzeit schon ab, dass die Hypo Group bezüglich der Risikovorsorge und der Kreditausfälle "sehr unerfreulich" abschneiden werde, schrieb das "Handelsblatt" unter Berufung auf Bankkreise.

Die Verluste der HGAA werden die Bilanz der Mutter 2009 voraussichtlich in die roten Zahlen drücken. Das dürfte vor allem eine Folge von Abschreibungen auf den Unternehmenswert sein, hieß es weiter.

Kroatien belastet Hypo-Bank

Kroatien und Slowenien gehören zu den wichtigsten Standbeinen der Hypo-Bank. Jetzt mehren sich jedoch Zweifel, ob die gebildeten Rücklagen angesichts wachsender Kreditausfälle reichen werden, schreibt das "Handelsblatt".

In Kroatien scheinen die Folgen der weltweiten Wirtschaftskrise erst jetzt verspätet einzusetzen. So kämpfen in Kroatien immer mehr Unternehmen ums Überleben. Und die Hypo hat so viel Geld wie keine andere Bank in Tourismus-Projekte an der Adria-Küste gesteckt.

Angst vor weiteren Überraschungen

Im Verwaltungsrat der BayernLB wachse jedenfalls die Furcht vor neuen negativen Überraschungen aus Beteiligungen der Landesbank. Im Fokus steht dabei die Hypo Group Alpe Adria. Georg Fahrenschon, der Verwaltungsratsvorsitzende der Bank und Finanzminister des Freistaats, wisse, "dass es da eine gewisses Drohpotenzial für neue Verluste gibt", werden Bankkreise zitiert.

Deshalb bereite er jetzt die Öffentlichkeit auf schlechte Nachrichten vor. Die Notwendigkeit einer weiteren Kapitalerhöhung für die österreichische Tochter HGAA könne ausdrücklich nicht ausgeschlossen werden, sagte Fahrenschon vergangene Woche in München. Die BayernLB sei aber stark genug, um ihren Anteil an einer Hypo-Kapitalerhöhung selbst tragen zu können.

Muss sich BayernLB von Hypo trennen?

Die BayernLB war 2007 mit mehr als 50 Prozent bei der Hypo Group Alpe Adria eingestiegen und hatte dafür gut 1,6 Milliarden Euro bezahlt. Weil sich das öffentlich-rechtliche Institut mit gut 1,1 Milliarden Euro an Finanzspritzen beteiligte, erhöhte sich seine Beteiligung auf 67 Prozent. Der Kärntner Bank wurde seit Ende 2006 vier Mal Kapital von ihren Eigentümern zugeschossen - mit einem Volumen von insgesamt 1,55 Milliarden Euro. Weitere 900 Millionen Euro steuerte der österreichische Staat zu.

Derzeit prüft Brüssel die Sanierungshilfen, die die BayernLB selbst vom Staat erhalten hat. Die EU-Kommission wird die Prüfung der BayernLB bis Ende dieses Jahres abschließen. Die Brüsseler Behörde bewertet seit dem Frühjahr den Sanierungsplan des Vorstands, der den Abbau von konzernweit 5600 Arbeitsplätzen von insgesamt über 19.000 vorsieht. Beobachtern zufolge könnte die EU-Kommission der BayernLB zur Auflage machen, sich von der Hypo Alpe Adria zu trennen, schreibt auch die deutsche "Börsen-Zeitung".

(APA/Red.)

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