EU-Parlament vor Aufhebung der Immunität von Le Pen

Marine Le Pen bei einem Wahlkampfbesuch in der nordwestfranzösischen Stadt Le Mont-Saint-Michel.
Marine Le Pen bei einem Wahlkampfbesuch in der nordwestfranzösischen Stadt Le Mont-Saint-Michel.(c) APA/AFP/CHARLY TRIBALLEAU (CHARLY TRIBALLEAU)
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Die französische Präsidentschaftskandiatin Marine Le Pen könnte bald wegen Verbreitung von Gewaltbildern vor Gericht stehen. Ein EU-Parlaments-Ausschuss hat den Weg dafür frei gemacht.

Der Rechtsausschuss des EU-Parlamentes hat mit großer Mehrheit dafür gestimmt, die Immunität der französischen Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen aufzuheben. Wie aus Parlamentskreisen am Dienstag verlautete, sprachen sich 18 Abgeordnete dafür aus, während drei dagegen waren. Hintergrund des Schrittes ist ein Strafverfahren gegen die Rechspopulistin in ihrem Heimatland.

Die Ermittler werfen ihr vor, im Jahr 2015 auf Twitter Fotos von Gewalttaten der Extremistenmiliz IS gepostet zu haben. Die Verbreitung von Gewaltbildern ist in Frankreich eine Straftat, die mit drei Jahren Haft und 75.000 Euro geahndet werden kann. Die parlamentarische Immunität hat Le Pen bisher vor der Strafverfolgung geschützt.

Man müsse den Schrecken des Islamismus

Die Politikerin selbst war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Der Vizechef ihrer Partei, Florian Philippot, verteidigte aber ihr Vorgehen. Man müsse den Schrecken des Islamismus zeigen, um ihn zu bekämpfen, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Le Pen hatte etwa ein Bild gepostet, das die Enthauptung des US-Journalisten James Foley zeigt.

Die FN-Chefin polterte kürzlich angesichts der Ermittlungen gegen sie und Vertraute, Richter und Staatsanwälte dürften nicht "gegen den Willen des Volkes" handeln. "Der Rechtsstaat ist das Gegenteil der Richter-Regierung" - das klingt nach Trump, der im Streit um sein umstrittenes Einwanderungsdekret gegen Richter vom Leder gezogen hatte.

Der Rechtsausschuss stimmte über ihre Immunität auf Antrag der französischen Justiz ab. Die Entscheidung muss noch vom gesamten Parlament gebilligt werden, womit in dieser Woche gerechnet wird. Le Pen selbst argumentiert, die Ermittlungen gegen sie müssten bis nach der Wahl auf Eis gelegt werden. Umfragen zufolge dürfte sie aus dem ersten Wahlgang im April als Siegerin hervorgehen und im zweiten Durchgang im Mai dann gegen Mitbewerber Fracçois Fillon oder Emmanuel Macron verlieren.

(APA/Reuters)

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