Der neue Sportchef der Königsklasse möchte pro Saison ein Versuchrennen zum Testen alternativer Formate. Für 2017 sieht der Brite Mercedes erneut im Vorteil.
Der neue Formel-1-Sportchef Ross Brawn wünscht sich künftig pro Saison ein Rennen außer Konkurrenz zum Test neuer Grand-Prix-Formate. "Es gäbe viel mehr Möglichkeiten, um verschiedene Formate anzuschauen und zu sehen, ob die Fans das gutheißen, mit weniger Risiko, als wenn wir so etwas in der Weltmeisterschaft tun würden", sagte Brawn britischen Medien in Montmelo bei Barcelona.
Das Ausprobieren neuer Ideen bei Grand Prix, die in die WM-Wertung einfließen, oder drastische Regeländerungen ohne vorherige Tests seien zu riskant. "Es muss natürlich kommerziell lebensfähig sein, das ist die Herausforderung", meinte der Brite, der seine Idee als "ziemlich optimistisch" bezeichnete.
Rennen außerhalb der WM-Wertung, in denen um Preisgeld gefahren wird, hat es in der Formel 1 in der Vergangenheit immer wieder gegeben, zuletzt 1983 in Brands Hatch. Sieger war Keke Rosberg, der Vater des zurückgetretenen 2016-Weltmeisters Nico Rosberg.
Mercedes-Vorteil wächst
Brawn, der als Teamchef von Benetton und Ferrari Michael Schumacher einst auf dem Weg zu seinen sieben WM-Titeln begleitete, hat nach der Ablöse von Bernie Ecclestone durch die neuen Formel-1-Besitzer im Jänner die sportliche Leitung der Rennserie übernommen. Der 62-Jährige will künftig stärker die Fan-Interessen berücksichtigen und Show und Spektakel in der Formel 1 erhöhen.
Die 2017 in Kraft tretenden Regeländerungen mit schnelleren, aggressiver wirkenden Autos mit breiteren Reifen bewertet Brawn skeptisch. Wenn die Intention der anderen Teams dahinter gewesen sei, Mercedes zu schwächen, könnte nun das exakte Gegenteil eintreten, sagte er.
"Ein Team, das so stark ist und solche Ressourcen hat, begrüßt einen Wandel. Es war naiv zu glauben, das würde Mercedes destabilisieren", hielt Brawn fest. "Wenn es überhaupt eine Auswirkung hat, hat es ihnen einen Vorteil verschafft."
(APA/dpa/Reuters)