Gute Nacht!

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Nächtliche Ausflüge zwischen Training, Gefangenschaft und Erdbeer-Daiquiri.

Ich versuche gerade zu retten, was noch zu retten ist – auch wenn das viereinhalb Wochen vor dem Vienna City (Halb-)Marathon nicht mehr allzu viel sein wird. Denn meine Trainingsmotivation ist (zu) spät zurückgekommen. Aber zumindest ist sie nun wieder da.

Plötzlich gelingt mir das lange Unmögliche – nämlich für das Training im Alltag Zeit zu finden. Das erfordert, wie mir mein ebenso viel beschäftigter Trainingspartner beibrachte, ungewöhnliche Maßnahmen. Und so bin ich seit Kurzem Nachtläuferin. Um 22.30 Uhr zog ich zuletzt meine Laufschuhe an. Ruhig war es da bereits auf den Straßen. Um diese Uhrzeit kann man selbst durch die sonst so geschäftigen Straßen der Wiener Innenstadt joggen. Es begann eine Sightseeingtour im Laufschritt: vorbei an Burgtheater, Hofburg, Oper und Albertina. Durch den Volksgarten und die Kärntner Straße und rauf und runter auf der Rampe des Parlaments (siehe Karte unten). Unterhaltsam, (fast) ohne lästige Ampeln, gut beleuchtet und daher auch sehr sicher. Es gibt wohl kaum schönere städtische Nachtlaufrouten.

Mit meiner neuesten Laufmarotte bin ich in der „Presse“-Redaktion nicht allein. Hier hat bereits der eine oder andere Erfahrung mit dem nächtlichen Training und seinen etwas anderen Gefahren gemacht. Ein Kollege hat etwa einen abendlichen Ausflug in den Volksgarten gewagt. Das Schild mit den Öffnungszeiten dürfte er übersehen haben. Bemerkt hat er das allerdings erst, als er hinter Gittern festsaß. Die spitzen Zacken des Zauns haben einen Ausbruch fast unmöglich gemacht. Fast. Den Weg ins Freie konnte er nämlich mit politischer Unterstützung erkämpfen. Er ist über das Julius-Raab-Denkmal geklettert. Etwas gemächlicher geht ein anderer Kollege seine Nachtläufe an. Er bleibt bei seinen Ausflügen regelmäßig in Schanigärten hängen, auch schon mal bei einem Tanzfestival oder beim Erdbeer-Daiquiri am Rathausplatz. Auch das ist gefährlich.

In diesem Sinne: Vorsicht und gute Nacht!

E-Mails an: julia.neuhauser@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.03.2017)

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