"Beschleunigte Evolution auf allen Arten des Antriebs"

AVL-Chef Helmut List
AVL-Chef Helmut ListPEROUTKA Guenther / WB
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Der Verbrennungsmotor sei am Weg, immer schadstofffreier zu werden. Man werde noch lange nicht an ihm vorbeikommen und es werde noch große Fortschritte geben, sagt AVL-Chef Helmut List.

Der Aufwärtstrend des global agierenden Grazer Antriebsstrangentwicklers und Testsystem-Spezialisten AVL List GmbH hat sich 2016 beständig fortgesetzt: Der Umsatz ist 2016 von 1,27 auf 1,4 Milliarden Euro und damit bereits in Serie um etwa zehn Prozent gestiegen, schilderte CEO Helmut List im APA-Interview. 90 Millionen Euro wurden investiert, noch 2017 will man in England ein weiteres Tech-Center eröffnen.

"Wir haben ein gutes Jahr 2016 hinter uns", blickte Konzernchef Helmut List am Montag das im Dezember 2016 abgeschlossene Geschäftsjahr zurück. Der Konzern hat damit in mehrjähriger Folge mit einem Umsatzwachstum von rund zehn Prozent abgeschlossen und mittlerweile den Umsatz des Jahres 2010 (650 Millionen Euro) mehr als verdoppelt. Im Geschäftsjahr 2012 hatte das weltweit tätige Unternehmen erstmals die Milliarden-Euro-Umsatzgrenze überschritten.

Das Wachstum des Unternehmens wollte List weder in speziellen Staaten noch Unternehmensbereichen festmachen, langfristig gesehen nehme jedoch der asiatische Teil zu. Entscheidend am Erfolg beigetragen habe vor allem "das breite Portfolio" an verschiedensten Antriebssystemen - vom Verbrennungsmotor über den E-Motor und "mit all den Spielarten dazwischen", bis hin zur Brennstoffzelle - in denen man zu erfolgreichen Entwicklungen beigetragen habe.

Der Verbrennungsmotor sei am Weg immer schadstofffreier zu werden. Man werde noch lange nicht an ihm vorbeikommen und es werde noch große Fortschritte geben. Andererseits gewinne die Entwicklung der Brennstoffzelle erneut an Bedeutung, hob List hervor. "Man könnte fast sagen, es ist eine beschleunigte Evolution, die wir auf allen Arten des Antriebs haben", wie List zusammenfasste. Die kommende AVL-Tagung "Motor und Umwelt" im Juni in Graz habe sich speziell den Wettbewerb der Antriebskonzepte zur CO2- und Emissionsminimierung 2020/2025 zum Thema gesetzt.

In Kawasaki gut gestartet

Auf Basis des Wachstrums könne beständig in Infrastruktur und Forschung investiert werden. Eine große Investition war die Eröffnung des mit modernster Mess- und Simulationstechnik ausgestatteten Tech-Centers für moderne Antriebstechnik im November 2016 in Kawasaki, Japan. Es umfasst rund 60 Experten im Bereich der Antriebsentwicklung, der Simulation und Kalibration und soll die japanischen Kunden dabei unterstützen, die Entwicklungszeiten und -kosten zu reduzieren.

"Das Center in Japan ist sehr gut angelaufen. Wir haben heute schon eine deutlich höhere Auslastung als geplant", wie List sagte. Im Konzern wird jedoch schon ein weiteres Center, mit dem man "möglichst nahe am Kunden" sein kann, geplant: Im zentralenglischen Automobilstandort Coventry, wie List verriet.

Das ebenfalls im Vorjahr eröffnete Test- und Engineering-Center bei Stuttgart habe sich "sehr gut bewährt" und sei "voll ausgelastet": "Wir sind bereits dabei, erste Erweiterungsschritte zu setzen", führte List aus. Die Präsenz als starker Partner in mittlerweile 17 Tech-Center vor Ort sorge unter anderem auch dafür, dass wichtige Projektanteile nach Graz kommen, schilderte List.

Zusätzlich zu den Investitionen in den Auf- und Ausbau der weltweit positionierten Tech-Center und der Laborerweiterungen am Grazer Standort in der Höhe von 90 Millionen Euro insgesamt wurden etwa zehn Prozent des Umsatzes in die eigene Forschung und Entwicklung investiert. Gleiches sei auch für das laufende Jahr geplant.

Gewachsen ist laut dem AVL-Chef auch die Zahl der Mitarbeiter - sowohl weltweit als auch in Graz: In der steirischen Landeshauptstadt wurde die Belegschaft um 180 Mitarbeiter auf 3.630 aufgestockt, weltweit insgesamt um rund weitere 300 mehr auf nunmehr in Summe mehr als 8.600, legte List dar. Der Exportanteil zeige sich stabil und liege bei 96 Prozent.

Die 1948 gegründete AVL ist nach eigenen Angaben das weltweit größte, unabhängige Unternehmen für die Entwicklung, Simulation und Prüftechnik von Antriebssystemen in den Bereichen Hybrid, Verbrennungsmotoren, Getriebe, E-Motoren, Batterien und Software für Pkw, Lkw und Großmotoren.

(APA)

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