Alle Radwege führen nach „Vienne“

Verkehrsberuhigt entlang der Loire.
Verkehrsberuhigt entlang der Loire.Benedikt Kommenda
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An der Loire kann man westwärts fahren, etwa bis zur Vienne-Mündung. Oder sehr weit nach Osten.

Partageons la route“ – teilen wir die Straße: Das liest man unterhalb blauer Verkehrszeichen, die ein Auto und ein Fahrrad nebeneinander zeigen und alle paar Kilometer am Loire-Radweg stehen. Der Appell verfehlt seine Wirkung nicht: Hier weichen Autofahrer, die Radler überholen, mit großem Respektabstand aus. Das Tal der Loire, des längsten Flusses Frankreichs, bietet für sanfte sportliche Betätigungen, die mit Natur- und Kulturerlebnissen verbunden sind, die besten Gelegenheiten. Wenn man es zumindest streckenweise mit dem Fahrrad erkundet, kann man ein Diktum Lügen strafen: Auf die Frage, so heißt es, wie lange man im Loiretal war, antworte man nicht in Tagen oder in Wochen, sondern in Kilo. Eine ziemlich sportliche Antwort wäre null.

Die Route führt nur zu etwas mehr als einem Drittel über – ohnehin verkehrsärmere – Straßen; der Rest verteilt sich auf „Grüne Wege“ (für Fußgänger, Reiter und Radfahrer), autofreie Straßen und Radstreifen. Ob man westwärts, also stromabwärts, fährt oder nach Osten, ist energietechnisch fast egal: Auf eine Strecke von 700 Kilometern verteilen sich nur bescheidene 190 Höhenmeter.

Als Tourist, dem nur wenige Kilos, äh: Tage zur Verfügung stehen, wird man sich freilich nur kleinere Abschnitte vornehmen und da und dort einen kleinen, mitunter kopfsteingepflasterten Abzweiger aussuchen. Und etwa, westlich von Tours, die Schlösser in Villandry und Azay-le-Rideau anschauen, durch die mittelalterliche Altstadt von Chinon bummeln oder das romanische Kirchlein in Candes-Saint-Martin besuchen. Diese beiden Orte liegen an der „Vienne“, vor bzw. an der Mündung in die Loire. Nicht zu verwechseln mit jenem „Vienne“, das man erreicht, wenn man ganz lang ostwärts radelt und auf dem EuroVelo 6 nach dem Rhein die Donau entlang fährt.

E-Mails an:benedikt.kommenda@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.03.2017)

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