Apothekenfirma gelingt größter Börsengang in Europa

Tabletten
TablettenAPA/dpa-Zentralbild/Matthias Hie
  • Drucken

Das Schweizer Gesundheitsunternehmen Galenica Sante legte ein starkes Debüt hin. Aktionäre dürfen auf hohe Dividenden hoffen.

Der größte Börsengang in Europa im laufenden Jahr ist unter Dach und Fach. Das Schweizer Gesundheitsunternehmen Galenica Sante legte am Freitag an der Schweizer Börse SIX ein starkes Debüt hin: Die Titel des Apotheken-Betreibers und -Zulieferers aus Bern stiegen auf 43,40 Franken (40,55 Euro) - elf Prozent über den Ausgabepreis.

Die frühere Konzernmutter Vifor Pharma hatte beim Initial Public Offering (IPO) die Preisspanne bereits voll ausgereizt und die Titel am oberen Rand der angepeilten Bandbreite zu 39 Franken ausgegeben.

Vifor trennte sich angesichts der großen Nachfrage früher als ursprünglich geplant vollständig von Galenica Sante und streicht 1,9 Milliarden Franken (1,8 Milliarden Euro) ein. Der spanische Autozulieferer Gestamp Automocion, der am gleichen Tag in Madrid sein Börsendebüt gab, holte sich knapp 900 Millionen Euro. In Deutschland schafften jüngst der Anlagenbauer Aumann und der Produktionsdienstleister IBU-tec den Sprung aufs Parkett. Weltweit ist der Kurznachrichten-Dienst Snap der größte Börsengang: Das Listing der Snapchat-Konzernmutter brachte 3,9 Milliarden Dollar ein.

Das Angebot war nach Vifor-Angaben mehrfach überzeichnet. Einem Börsenhändler zufolge erhalten die Investoren höchstens zehn Prozent der nachgefragten Titel. Der Broker Kepler Cheuvreux startete die Analyse von Galenica Sante mit der Empfehlung "Buy" und einem Kursziel von 43 Franken. Die Firma profitiere von ihrer führenden Stellung im Medikamentenvertrieb und im stark regulierten Schweizer Gesundheitsmarkt. "Wir denken, dass die Anleger auf die attraktive Dividendenrendite, das vergleichsweise stabile Gewinnwachstum und das geringe Währungsrisiko setzen werden", erklärte Analystin Maja Pataki.

2,2 Milliarden Franken wert

An der Börse ist Galenica Sante inklusive Aktien für Mitarbeiter zum aktuellen Kurs 2,2 Milliarden Franken wert. Es ist der zweite Neuzugang an der SIX in diesem Jahr und der größte Börsengang in der Schweiz seit dem Telekomkonzern Sunrise vor zwei Jahren. 2016 hatten sich fünf Unternehmen auf das Börsenparkett in Zürich gewagt - Experten rechnen dieses Jahr mit einer ähnlichen Zahl.

Vifor will mit dem Erlös aus der Transaktion unter anderem die 1,5 Milliarden Dollar (1,4 Milliarden Euro) schwere Übernahme der US-Biotechfirma Relypsa refinanzieren. Galenica-Sante-Präsident Jörg Kneubühler hat die Firma als Dividenden-starkes Unternehmen beworben: 2018 dürfen die Aktionäre mit 80 Mio. Franken rechnen. In den Jahren danach lautet das Ziel, mehr als 65 Prozent des Gewinns auszuschütten. Zu den derzeit rund 500 Apotheken sollen jährlich bis zu 15 neue hinzukommen. Galenica Sante erzielte vergangenes Jahr bei einem Umsatz von 3 Mrd. Franken eine Betriebsgewinnmarge von gut vier Prozent.

Der Börsengang lag in den Händen von Citigroup, Credit Suisse und UBS. Mit an Bord waren auch Deutsche Bank, Baader Bank, Bank am Bellevue, Bank Vontobel und Zürcher Kantonalbank (ZKB).

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.