AVL ist die erfindungsreichste Firma

(c) Gerald Liebminger
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Die steirische AVL List hat 2016 mit 137 Patenten am meisten neue Ideen zum Schutz eingereicht. Insgesamt wurden 15.000 österreichische Erfindungen abgesichert.

Wien. Österreichs Wirtschaft kann aufgrund der im internationalen Vergleich hohen Lohnkosten nur mit besonders innovativen Produkten wettbewerbsfähig bleiben. Als ein Gradmesser für diese Innovationskraft dient unter anderem die Zahl der angemeldeten Patente. Und hier zeichnet der am Sonntag veröffentlichte Jahresbericht des heimischen Patentamtes durchaus ein erfreuliches Bild. So wurden 2016 weltweit etwa 15.000 heimische Erfindungen durch Patente geschützt. Eine deutliche Steigerung gegenüber dem Jahr 2015, als dieser Wert noch 11.576 betrug. Natürlich kann es bei Erfindungen immer zu jährlichen Schwankungen kommen.

Dass der langfristige Trend jedoch nach oben geht, zeigt der Vergleich mit dem Jahr 2000: Damals wurden noch lediglich 5153 Ideen zum Patent angemeldet. Patentkaiser war im Vorjahr die steirische AVL List. Das auf die Entwicklung von Antriebssträngen und die Messtechnik ebendieser spezialisierte Unternehmen hat 2016 mit 137 Ideen am meisten neue Patente eingereicht. Auf den Plätzen folgen der Leuchtenhersteller Zumtobel/Tridonic mit 56 Patenten sowie der Hersteller von Möbelbeschlägen Blum mit 53 Anmeldungen – beide Firmen haben ihren Stammsitz in Vorarlberg.

Vorarlberger am innovativsten

Das westlichste Bundesland ist relativ zu seiner Größe auch das innovativste. So wurden in Vorarlberg pro 100.000 Einwohnern im Vorjahr 62 Patente angemeldet. An zweiter Stelle folgt Oberösterreich mit 42 und am dritten Platz die Steiermark mit 37 Patenten je 100.000 Einwohner. In absoluten Zahlen liegt aufgrund der Größe jedoch Oberösterreich mit 616 Erfindungen vor Wien mit 504 und der Steiermark mit 457 Anmeldungen.

Etwas anders sieht die Lage aus, wenn es um die Anmeldung von Marken geht, für die das Patentamt ebenfalls zuständig ist. Die meisten Markenanmeldungen gab es nämlich mit 1739 in Wien. Damit liegt die Bundeshauptstadt auch relativ zur Größe auf Platz eins (94 Marken je 100.000 Einwohner). In absoluten Zahlen folgen Niederösterreich (831) und Oberösterreich (688). In Relation zur Einwohnerzahl sind Salzburg mit 78 und die Steiermark mit 53 Markenanmeldungen je 100.000 Einwohner auf den Plätzen zwei und drei. Die meisten Marken wurden 2016 übrigens von den Österreichischen Lotterien mit 26 angemeldet. Danach folgte die Supermarkt-Kette Spar (24).

Die Patentanmeldungen geben aber auch interessante Details über die heimische Wirtschaft preis. So ist der Maschinenbau mit 1177 Anmeldungen die mit Abstand dominierende Fachrichtung der heimischen Forschungstätigkeit. Danach folgen die Elektrotechnik (454) und die Chemie (359). Die in Patente mündende Forschung erfolgt übrigens auch nicht nur bei den Unternehmen. Denn mit der TU Wien (37 Patente) und dem Austrian Institute of Technology (22 Patente) sind auch zwei öffentliche Institutionen unter den Top Ten der Patentanmelder. Ebenfalls ersichtlich ist, dass Forschung nach wie vor ein stark männerdominiertes Feld ist. So stammen die von Einzelpersonen eingereichten Patentanmeldungen zu 94 Prozent von Männern (880 Anmelder). Mit 54 Anmelderinnen waren nur sechs Prozent weiblich.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2017)

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