Massiver Einbruch bei den Türkei-Reisen

Die Österreicher meiden die Türkei, zeigen Zahlen von TUI. Einst waren es 100.000 Türkei-Urlauber, jetzt sind es nur noch 10.000 bis 20.000.

Angesichts der unsicheren Lage in der Türkei, die sich mit dem Ausgang des Verfassungsreferendums fortsetzt, gibt es einen massiven Rückgang bei Reisen in die Türkei. Beim hierzulande größten Reiseveranstalter TUI hätten zu Spitzenzeiten rund 100.000 Österreicher pro Sommersaison einen Türkeiurlaub gebucht, derzeit liege man bei etwa 10.000 bis 20.000, so Geschäftsführerin Lisa Weddig in Innsbruck.

Am Flughafen Innsbruck wurde der Flug nach Antalya gänzlich aus dem TUI-Programm genommen. "Statt dessen fliegen wir im Sommer 2017 jetzt nach Ibiza und Teneriffa", erklärte die TUI-Österreich-Chefin heute, Dienstag, bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Von den massiven Rückgängen bei den Türkei-Reisen würden vor allem Griechenland und Zypern stark profitieren. Bei den Griechenlandflügen verzeichnet der Reiseveranstalter in der Sommersaison 2017 bereits ein Plus von 50 Prozent, bei Zypern sogar ein Plus von 90 Prozent.

Allgemein würde sich der Trend zum Frühbuchen wieder verstärken, meinte Weddig. Traditionell seien die Österreicher eher Spätbucher, für diesen Sommer seien ab Innsbruck beispielsweise jedoch bereits 55 Prozent des TUI-Kontingents ausgebucht. "Im Vorjahr waren es zur gleichen Zeit erst 30 Prozent", erklärte die Geschäftsführerin. Den Grund dafür sah Weddig in einer "neuen Lust auf Reisen", nachdem die Österreicher im Vorjahr eher "reisefaul" gewesen seien.

Die größte heimische Reisebürokette Ruefa hat ermittelt, wohin es die Österreicher zieht, die heuer zu Ostern eine Flugreise gebucht haben. "Ostern ist heuer extrem stark gebucht und so gut wie 'alles ist weg'", berichtete Ruefa-Geschäftsführer Walter Krahl. "Die Österreicher nutzen acht Tage Freizeit heuer stärker im Vergleich zu Ostern letztes Jahr, um weiter weg zu fliegen".   (c) imago stock&people

Die "DomRep" darf in der Auflistung natürlich nicht fehlen. 2,1 Prozent der Flugreisen haben den karibischen Inselstaat als Ziel.  (c) imago/Westend61

In unser Nachbarland Deutschland fliegen heuer laut Ruefa immerhin 2,5 Prozent. REUTERS

3,1 Prozent tauschen den Frühling in Österreich gegen die sommerlichen Traumstrände im Indischen Ozean. (c) imago/teutopress

Auch Dubai hat es heuer mit 3,5 Prozent unter die beliebtesten Reiseziele geschafft. APA/AFP/KARIM SAHIB

Portugal hat es mit 3,9 Prozent unter die Top drei Destinationen in Europa geschafft. Die Algarve lockt mit Temperaturen um die 22 Grad. APA/AFP/PATRICIA DE MELO MOREIRA

Wer es noch wärmer wollte, entschied sich heuer unter anderem für die Malediven (4 Prozent). (c) imago/Westend61

Als viertbeliebtestes Ziel setzten sich heuer - auch für Ruefa überraschend - die ägyptischen Badeorte Sharm el Sheikh und Hurghada durch. Nach einer langen Durststrecke hätten sich die Buchungen dorthin heuer mit 5 Prozent mehr als verdoppelt - freilich von einem niedrigen Niveau ausgehend. (c) imago stock&people

Die Top drei eröffnet Italien mit 7,6 Prozent. Einige von ihnen werden wohl auch an den Osterfeierlichkeiten in Rom teilnehmen. imago/Pacific Press Agency

9,1 Prozent zieht es über den "großen Teich". In Richtung USA seien vor allem Städteflüge nach New York, San Francisco und Miami gefragt, heißt es von Ruefa. REUTERS

Ungeschlagen auf Platz eins liegt heuer Spanien mit 17,1 Prozent der Buchungen. In erster Linie gehen die Reisen auf die Kanaren und nach Mallorca. >>> Mehr: Die beliebtesten Urlaubsorte in Österreich imago/imagebroker

"Höherwertige Reisen" bevorzugt

Auch beim Urlaubsbudget der Österreicher gebe es einen neuen Trend. Der Durchschnittsreisepreis sei im Vergleich zum Sommer 2016 um 4 Prozent gestiegen und das obwohl die Verkaufspreise über alle Zielgebiete durchschnittlich um 1 Prozent gesunken seien. "Unsere Gäste bevorzugen heuer höherwertige Reisen und buchen außerdem verstärkt Fernreisen. Das führt zum gestiegenen Durchschnittspreis", erklärte die Touristikerin.

TUI Österreich erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015/16 (1. Oktober bis 30. September) rund 400 Mio. Euro. Etwa ein Drittel des Umsatzes werde dabei in Tirol gemacht, sagte Weddig. Der durchschnittliche TUI-Kunde gebe rund 850 bis 900 Euro pro Person für eine Woche Urlaub aus.

(APA)