Islamisten brachten vorübergehend Armeestützpunkt in Besitz. Mindestens 20 Soldaten gefallen, ein Gegenstoß mit US-Hilfe war erfolgreich.
Bei einer Attacke der radikalislamischen Taliban auf einen Armeestützpunkt sind im Norden Afghanistans mindestens 20 Soldaten und einer der Angreifer getötet worden. Mehr als 30 Soldaten seien verletzt worden, als die Aufständischen die Militärbasis in der nördlichen Provinz Balch am Freitag stürmten, sagte ein Sprecher der Armee weiter. Viele der Angreifer hätten Militäruniformen getragen.
Die Kämpfe nahe der Provinzhauptstadt Mazar-i-Sharif seien inzwischen (Freitagnachmittag) wieder beendet, ein Gegenstoß der Armee habe den Stützpunkt vom Feind gesäubert.
Taliban-Sprecher Sabihullah Mujahid sprach von mehr als 100 getöteten Soldaten. Die Taliban geben meist deutlich überhöhte Opferzahlen an.
Angehörige der in Mazar-i-Sharif stationierten internationalen Truppen kamen nach deutschen Armeeangaben nicht zu Schaden. Im Camp Shahin sind im Rahmen des NATO-Einsatzes "Resolute Support" (RS) rund 70 ausländische Militärberater tätig, darunter deutsche Soldaten. Auf einem NATO-Stützpunkt am anderen Ende der Stadt sind etwa 1600 Soldaten aus 20 Nationen, darunter seit Oktober auch drei österreichische Gebirgsjäger.
Die Taliban hatten im November bereits einen schweren Anschlag auf das deutsche Generalkonsulat in Mazar-i-Sharif verübt. Damals fuhr ein Selbstmordattentäter mit einem mit Sprengstoff beladenen Lastwagen in die Außenmauer des Komplexes, die durch die Wucht der Explosion zerstört wurde. Durch den Anschlag wurden mehrere Afghanen getötet und mehr als 120 verletzt. Die Mitarbeiter des Konsulats blieben unversehrt.
>>> Siehe auch: Das Desertionsproblem der afghanischen Streitkräfte