Deutsche Bank arbeitet sich langsam aus der Krise

John Cryan bringt die Deutsche Bank in Schwung
John Cryan bringt die Deutsche Bank in SchwungAPA/dpa/Arne Dedert
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Vor allem der wichtige Anleihehandel florierte bei der Deutschen Bank zu Jahresbeginn. Das half, den Gewinn zu steigern.

Nach der großen Vertrauenskrise im Herbst kommt die Deutsche Bank langsam wieder in Schwung. Im ersten Quartal stand unter dem Strich ein Gewinn von 575 Millionen Euro - mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum (214 Millionen) und mehr als von Analysten erwartet. Vor allem der wichtige Anleihehandel boomte zu Jahresbeginn, wie sich schon bei etlichen Rivalen gezeigt hatte. "Ich bin zufrieden mit unserem Start ins Jahr 2017", erklärte Vorstandschef John Cryan am Donnerstag. "Das Kundengeschäft läuft sehr erfreulich, wir verzeichnen in allen Bereichen der Bank Zuflüsse, und die Aktivität an den Märkten erholt sich."

Das Vorsteuerergebnis kletterte ebenfalls stärker als erwartet um 52 Prozent auf 878 Millionen Euro. Die Erträge im Konzern sind allerdings weiter rückläufig. Die Bank führt das dieses Mal maßgeblich auf Bewertungseffekte zurück. Investoren sorgen sich aber schon länger, dass die Deutsche Bank im Tagesgeschäft von der Konkurrenz abgehängt wird, weil sie sich zu lange mit sich selbst beschäftigt hat. Um die Debatte um die Kapitalausstattung ein für allemal zu beenden, hatte Cryan im März zusammen mit der neuen Strategie eine acht Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung auf den Weg gebracht - und diese Anfang April erfolgreich abgeschlossen. Damals betonte er bereits, der Schrumpfkurs sei vorbei. Jetzt gehe es darum, wieder anzugreifen und zu wachsen.

Börsianer nahmen den Zwischenbericht mit wenig Enthusiasmus auf: Die Deutsche-Bank-Aktie lag vor Handelsbeginn 1,6 Prozent im Minus, während der Dax unverändert erwartet wurde.

Im Kerngeschäft zeigte sich dieses Mal ein gemischtes Bild: Im Handel ging das Vorsteuerergebnis zurück. Einem starken Anleihehandel stand hier ein weniger starker Aktienhandel gegenüber. In der Investmentbank, in der das Beratungs-, Emissions- und Finanzierungsgeschäft liegt, verdiente die Deutsche Bank dagegen mehr als im Vorjahreszeitraum.

Im Privatkundengeschäft zog der Gewinn deutlich an und auch in der Vermögensverwaltung gab es ein Plus. Beide Sparten stehen vor tiefgreifenden Veränderungen: In das Privatkundengeschäft soll die unverkäufliche Postbank in den kommenden Jahren voll integriert werden. Damit dürfte sich der Stellenabbau noch einmal verschärfen. Die Vermögensverwaltung wiederum soll an die Börse gebracht werden. Das spült zusätzliche Milliarden in die Kasse, könnte vor allem aber der Bewertung des gesamten Konzerns helfen. (

(Reuters)

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