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Xavier Naidoo: "Bewusste Überzeichnung" könnte missverständlich sein

Xavier Naidoo bei der Echo-Verleihung.
Xavier Naidoo bei der Echo-Verleihung.REUTERS
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Im Text von Xavier Naidoos "Marionetten" werden Politiker zu Volksverrätern. Nach einem Gespräch mit Mannheims Oberbürgermeister bekennt sich der Sänger zu einer offenen Gesellschaft.

Der deutsche Musiker Xavier Naidoo (45) hält den umstrittenen Song "Marionetten" seiner Band Söhne Mannheims für möglicherweise missverständlich. Es handle sich "um eine zugespitzte Zustandsbeschreibung gesellschaftlicher Strömungen, also um die Beobachtung bestimmter Stimmungen, Auffassungen und Entwicklungen", so der Musiker am Dienstag auf Facebook.

Diese Beschreibung sei "bewusst überzeichnet". "Das mag missverständlich gewesen sein", räumte Naidoo ein. Der Musiker ist Mit-Autor des umstrittenen Lieds "Marionetten", in dem es über Politiker unter anderem heißt: "Teile eures Volks nennen euch schon Hoch- beziehungsweise Volksverräter." Dies hatte zu massiver Kritik geführt. Am Montagabend hatte sich die Band mit Vertretern der Mannheimer Stadtspitze zusammengesetzt.

Xavier Naidoo, dessen Eltern südafrikanisch-indisch-deutsch-irischer Herkunft sind, betont in dem Statement, wofür er selbst und die Band Söhne Mannheims stünden. Nämlich "für eine offene, freiheitliche, liberale und demokratische Gesellschaft, in der viele Kulturen gemeinsam zusammenleben und in der es allen Menschen möglichst gut geht". Dies sei ihm wichtig und dafür lohne es sich einzustehen. Allerdings hätten momentan "viele Menschen zumindest das Gefühl", dass "sie nicht mehr 'mitgenommen' werden von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik". Das sei gefährlich und könne zu Extremismus führen, der nie gut sei.

Treffen mit Mannheims Oberbürgermeister 

Zuvor hatten die Söhne Mannheims und Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) bei einem Gespräch ihre Standpunkte dargelegt. Kurz hatte von der Gruppe mit Nachdruck Aufklärung über "antistaatliche Aussagen" gefordert. Der 45 Jahre alte Musiker nahm als eins von mehreren Bandmitgliedern am Gespräch teil. Das Treffen im Technischen Rathaus sei nach mehr als drei Stunden beendet worden. 

Der Song hat den Söhnen Mannheims ("Geh' davon aus") weitreichende Missbilligung eingebracht. Kritiker geißeln das Lied als rechtspopulistisch. Die Gruppe hatte die Anschuldigungen zurückgewiesen. Aus der Band hatte es vor dem Gespräch mit Peter Kurz geheißen, man gehe von einem konstruktiven Treffen aus. Von Seiten der Stadt war zuletzt zu vernehmen, die Kommune wolle trotz des aktuellen Streits nicht vergessen, was die Band geleistet habe.

Die Musiker und die Stadtverwaltung arbeiten seit Jahren eng zusammen. Aktuell kooperieren beide Seiten etwa bei Kulturprojekten zur Erfindung des Fahrrads vor 200 Jahren in Mannheim. Weitere Initiativen sind die deutschlandweit bekannte Popakademie in Mannheim sowie die künftige Nutzung ehemaliger US-Militärareale in der Stadt.

(APA/Red.)

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