Hintergrund: Immer mehr Hunde, aber weniger Bisse

Ein Hund apportiert am Dienstag, 6. Oktober 2009, bei Temperaturen um die zwoelf Grad Celsius einen S
Ein Hund apportiert am Dienstag, 6. Oktober 2009, bei Temperaturen um die zwoelf Grad Celsius einen S(c) AP (Heribert Proepper)
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Die Zahl der Hunde in Österreich hat sich seit den 60er Jahren verdoppelt. Am häufigsten gebissen werden Kinder, die mit den Vierbeinern spielen.

Rund 750.000 Hunde leben derzeit in Österreich, damit hat sich ihr Bestand seit den 60er Jahren in etwa verdoppelt. Gleichzeitig sei die Zahl der Bisse deutlich gesunken, so Paul Cech, Präsident des Verbandes der Hundejournalisten. Für manche ein Kinderersatz, leben die meisten Vierbeiner jedoch in Familien mit Nachwuchs.

Keine Freude hat der Fachmann mit dem Begriff "Kampfhund". Laut Studien gäbe es diese nicht, man könne jede Rasse "scharf machen", andererseits werden auch als gefährlich geltende Vierbeiner wie American Staffordshireterrier erfolgreich als Rettungshunde eingesetzt, betonte Cech.

Eine Auflistung der Rassen nach Gefährlichkeit sehe teilweise etwas nach "Gebietsschutz" aus, da etwa bei unseren nördlichen Nachbarn deutsche Hunde bei der Aufstellung fehlen, während sie in Spanien sehr wohl aufgeführt werden, heimische Rassen jedoch fehlen.

Schwarze Schafe unter den Züchtern

Wurden die Vierbeiner früher sehr wohl für Kämpfe eingesetzt, sei diese Aufgabe schon lange weggefallen und Züchter würden verantwortungsvoll vorgehen. Dass manche nicht so handeln, sowohl im In- oder Ausland, ließe sich auch durch noch so strenge Gesetze nicht verhindern.

Dass es zu Unfällen - meist im eigenen Haushalt oder mit Tieren aus dem Bekanntenkreis - kommt, liege fast immer an Fehlern im Umgang mit dem Hund. Laut einer Studie des Kinderunfall-Forschungszentrums Graz aus dem Jahr 2005 über Situationen, in denen Kinder gebissen wurde, passiert am meisten beim Spielen mit dem Vierbeiner (28 Prozent). Mit 14, zehn und acht Prozent folgen das Vorbeigehen am Tier, Kuscheln bzw. Füttern.

Kleinkinder können Jagdtrieb wecken

Durch das Herumlaufen oder Kreischen der Buben und Mädchen könne der Jagd- und Beutetrieb der Hunde geweckt werden, so Cech. Kleinkinder sollten daher nicht mit den Tieren alleine gelassen werden. Zudem müsste nicht nur der Hund lernen, sondern auch Eltern und Kinder, damit man die gegenseitige "Sprache" versteht. "So weiß man im vornhinein, was das Tier in ein paar Sekunden machen wird und kann entsprechend reagieren." Ein möglicher Grund für Attacken sei auch ein Kopftumor, der einen Hund von einer Minute auf die andere "kippen" lassen könnte.

Bei einem Angriff durch einen Hund sollte man am besten ruhig stehen bleiben, eine "schlappe" Haltung einnehmen, die Hände hängen lassen, zu Boden schauen und keine Zähne zeigen. "Das ist naturgemäß schwer, wenn man Angst hat oder ein kleines Kind ist", weiß der Fachmann.

(APA)

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