Ein barockes Spektakel für die Kaiserin

Theresianische Militärakademie
Theresianische Militärakademie(c) imago/CHROMORANGE (imago stock&people)
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Fast 300 Jahre hat es gedauert, bis sich die drei Akademien, die auf Maria Theresia zurückgehen, zu einem gemeinsamen Fest zu Ehren ihrer Gründerin vereinigten. Am Donnerstag ist es soweit.

„Ohne sie keine Schulpflicht! Ohne sie kein modernes Heer! Ohne sie keine weltoffene Diplomatie! Ohne Maria Theresia wäre Österreich heute anders. Gut, dass es sie gab!“ Der Einladungstext für die Geburtstagsveranstaltung beim Maria-Theresien-Denkmal in Wien kommt direkt zur Sache. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte besinnen sich die Diplomatische Akademie Wien, die Theresianische Militärakademie Wiener Neustadt und die Stiftung Theresianische Akademie Wien gemeinsam der Frau, die die Bildungseinrichtungen während ihrer Regierungszeit (1740-1780) gegründet hat.

Es war 1754 als Maria Theresia nicht nur erstmals eine Volkszählung in ihren Erbländern anordnete, sondern auch die Gründung einer „Orientalischen Akademie“ veranlasste. War man in den Zeiten der Türkenkriege dem Orient vor allem mit Furcht begegnet, hatte sich das gewandelt. Türkisches wurde Mode, Dolmetscher wurden stark nachgefragt. Junge Männer wurden nach Konstantinopel geschickt, um dort Sprache und Sitte des Orients in einem „Sprachknaben-Institut“ zu erlernen. Doch es bestand die Gefahr, dass die Schüler sich allzu sehr in den Orient integrierten, so machte Staatskanzler Kaunitz Maria Theresia 1753 den Vorschlag, eine Ausbildungsstätte in Wien zu gründen. Am 1.1.1754 war es soweit, die „Orientalische Akademie“ in Wien startete, sie sollte den berühmten Orientalisten Joseph von Hammer-Purgstall hervorbringen und Kenner von Heimito von Doderers „Strudelhofstiege“ wissen auch Bescheid: Dort kommt das Gebäude in der Boltzmanngasse im neunten Wiener Bezirk vor, es ist heute die Botschaft der Vereinigten Staaten. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde aus der Orientalischen die Konsularakademie und unter dem damaligen Außenminister Bruno Kreisky 1964 die Diplomatische Akademie, die heute als post-graduate Bildungsinstitution internationale Führungskräfte ausbildet. Dank Maria Theresia ist sie weltweit die älteste Institution dieser Art.

Untergebracht ist die Diplomatische Akademie in dem langgestreckten Gebäude an der unteren Favoritenstraße, das jeder Wiener als „Theresianum“ kennt. Das Gebäude war schon lange vor Maria Theresia als „Favorita auf der Wieden“ beliebter Sommersitz der kaiserlichen Familie. Maria Theresia verbrachte dort mit ihrer Schwester Maria Anna viele Monate im Jahr, der Vater, Karl VI. liebte dieses vierkantige Gebäude mit dem schönen Park, doch als er eben hier am 20. Oktober 1740 an einer Pilzvergiftung starb, setzte Maria Theresia nie wieder einen Fuß hierher und überschrieb das Gebäude zunächst den Jesuiten. Als kaiserliche Stiftung entstand hier ein Bildungsinstitut von hohem pädagogischem Niveau für die Jugend gehobener Kreise, als solches existiert das „Theresianum“ noch heute. Zeit ihres Lebens hatte die Kaiserin eine ganz persönliche Beziehung zu ihrer „Ritterakademie.“

„Mach er mir tüchtige Officirs“

„Mach er mir tüchtige Officirs“ soll Maria Theresia zu ihrem Günstling, Feldmarschall Graf Daun gesagt haben, als sie ihm die Leitung der Militärakademie in Wiener Neustadt anvertraute. Seit damals, 1752, ist das Gebäude durchgängig eine Ausbildungsstätte für Offiziere. Maria Theresia wusste: Wenn sie es nicht schaffte, eine respektable Militärmacht durch eine Heeresreform zu schaffen, dann drohte sie bei der Übermacht der Gegner, die sie in Europa hatte, unter die Räder zu kommen. So stilisierte sie sich selbst als „mater castrorum“ und zeigte ihre Zuneigung zu ihrem Heer, inspizierte auch selbst Uniformen und die Feldküche. Nur ein gut genährter Soldat könne gut kämpfen.

Der Ort, den die drei Bildungseinrichtungen Maria Theresias für ihr Geburtstagsfest gewählt haben, ist passenderweise der Maria-Theresien-Platz mit dem Kolossaldenkmal der Monarchin zwischen Natur- und Kunsthistorischem Museum. Beginn des barocken „Spectaculums“, einer Multimedia-Show, ist am 11. Mai um 15 Uhr. Jeder ist zur Audienz geladen.

(c) FABRY Clemens

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