Verkehrsexperte: Deutsche Kfz-Steuer "ein Monster"

ARCHIV - Autos fahren am 8. Januar 2007 unter Messgeraeten zur Erfassung der Maut ueber der Autobahn
ARCHIV - Autos fahren am 8. Januar 2007 unter Messgeraeten zur Erfassung der Maut ueber der Autobahn (c) AP (Michael Probst)
  • Drucken

Verkehrsexperte Ferdinand Dudenhöffer lobt das niederländische System, wonach für jeden gefahrenen Kilometer Kfz-Steuer fällig wird. Denn es helfe, das Klima zu schützen, indem es zu weniger Fahrten führt.

Das neue Modell der Kraftfahrzeugsteuer in den Niederlanden sollte nach Ansicht des Verkehrsexperten Ferdinand Dudenhöffer von Deutschland weitgehend übernommen werden. "Wir sollten uns die neue fortschrittliche Kfz-Steuer unserer Nachbarn als Vorbild nehmen", sagte der Leiter des Lehrstuhls für Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen.

Deutsches Monstersystem

Im Vergleich zu der niederländischen Reform, die auf den Klimaschutz ebenso gerichtet sei wie auf die Verringerung von Staus und Unfällen, sei die deutsche Kfz-Steuer "ein Monster", sagte Dudenhöffer. Sie habe "keine Lenkungsfunktion" und sei zudem viel zu kompliziert aufgebaut und nehme zudem keinerlei Rücksicht auf die tatsächliche Straßennutzung. "Für ein Fahrzeug, das im Jahr 100 Kilometer fährt, bezahlt man in Deutschland den gleichen Steuerbetrag wie für das gleiche Auto, das 100.000 Kilometer fährt."

Kilometer-, nicht Autobesteuerung

Die Regierung in den Niederlanden beschloss am Freitag ein Modell, mit dem von 2012 an nicht mehr der Besitz, sondern die Benutzung eines Autos besteuert wird. Statt der althergebrachten Kfz-Steuer zahlen niederländische Autobesitzer künftig im Durchschnitt drei Cent pro gefahrenem Kilometer. Die Gebühr, die je nach Wagenklasse unterschiedlich hoch ist, wird bis 2018 schrittweise auf durchschnittlich 6,7 Cent erhöht. Das neue System soll Anreize bieten, das Auto stehen zu lassen und auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Dadurch soll die Belastung der Umwelt durch Kohlendioxid spürbar verringert werden.

Im Gegenzug streicht die niederländische Regierung die 25-prozentige Steuer beim Autokauf. Nach Berechnungen des Verkehrsministerium in Den Haag sollen sechs von zehn Autofahrer nach dem neuen Modell besser aussteigen als bisher.

Österreich ähnlich Deutschland

In Österreich wird beim Autokauf eine verbrauchsbezogene Zusatzsteuer ("Normverbrauchsabgabe") eingehoben, seit heuer gibt es ein Bonus-Malus-System mit Entlastungen für als umweltschonend eingestufte Fahrzeuge. Darüber hinaus gibt es eine "Kfz-Steuer", eigentlich eine motorbezogene Versicherungssteuer, die sich nach der Motorleistung des Fahrzeugs berechnet.

(Ag. )

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.