Österreichs Dreierkette als Rettung für Dublin

(c) APA/ROBERT JAEGER
  • Drucken

Vor dem Irland-Spiel prüft ÖFB-Teamchef Koller alle Optionen.

Stegersbach. Die Dreierkette des Fußball-Nationalteams macht Fortschritte. Die neue taktische Maßnahme könnte nicht zuletzt aufgrund der dünnen Personaldecke auf den Außenverteidigerpositionen im so wichtigen WM-Qualifikationsspiel am 11. Juni in Irland zur Anwendung kommen. Zum Einstudieren bleibt Teamchef Marcel Koller jetzt noch eine Woche Zeit.

„Die Dreierkette ist eine extreme Trainingssache“, sagt Innenverteidiger Martin Hinteregger. Der Augsburg-Legionär dürfte wie zuletzt im Quali-Heimspiel gegen die Republik Moldau (2:0) sowie in der ersten Hälfte im Test gegen Finnland (1:1) mit Aleksandar Dragović und Sebastian Prödl (bei Watford kam diese Variante oft zum Einsatz) diese Abwehrreihe bilden.

Koller experimentierte erstmals bei der verpatzten EM in Frankreich gegen Island (1:2) mit der Systemumstellung. Mittlerweile ist man weiter. „Wir haben es schon ein paar Mal dringehabt. Es ist ein zusätzlicher Plan, den man in der Hinterhand hat“, sagte Hinteregger. Ob dieser auch in Dublin zum Einsatz komme?

Nach einer Umstellung auf 4-2-3-1 hatte Hinteregger nach der Pause gegen Finnland sogar als Linksverteidiger ausgeholfen. Dort steht Koller nach den Team-Rücktritten von Ex-Kapitän Christian Fuchs nach der EM und zuletzt Markus Suttner sowie der Absage von Andreas Ulmer mit Salzburgs Stefan Stangl derzeit nur ein Akteur mit sehr wenig Spielpraxis zur Verfügung.

Und Alaba? David Alaba, bei Bayern München als Linksverteidiger gesetzt, hat dagegen nie einen Hehl daraus gemacht, im ÖFB-Team lieber im zentralen Mittelfeld zu agieren. Ob aber sein Knie mitspielt? Man versucht, ihn behutsam bis nächsten Sonntag aufzubauen. „Es ist der richtige Weg, wir riskieren nichts“, sagte ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner am Samstag in Stegersbach. „Es schaut an und für sich gut aus. Wir hoffen, dass er nächste Woche voll dabei sein kann!“ Sollten sich aber gröbere medizinische Probleme offenbaren, werde man mit einem Einsatz in Irland aber nicht Alabas Karriere aufs Spiel setzen. „Das wäre fatal.“

Die Folgen des jüngsten öffentlichen Weckrufes von Teamchef Marcel Koller bewertete Ruttensteiner „aus heutiger Sicht“ positiv. Die Trainingsqualität im Teamcamp sei sehr gut. Man habe insgesamt elf Tage Zeit, sich auf das richtungsweisende Spiel in Dublin vorzubereiten. Zumindest ein Punkt scheint Pflicht, um die Chancen auf die WM-Teilnahme 2018 in Russland am Leben zu erhalten. Mit einem möglichen Scheitern und den damit verbundenen Auswirkungen auf Kollers Zukunft wollte sich der Sportchef nicht beschäftigen. „Das wäre von mir nicht in Ordnung“, erklärte Ruttensteiner. „Die Fokussierung ist für mich nur auf dieses Spiel.“ Nach Irland stehen im Herbst noch vier weitere Quali-Spiele auf dem Programm.

Neu im Team ist Kevin Danso, wie Hinteregger ein Augsburger. Der 18-Jährige, der sich im Frühjahr in die Mannschaft des Bundesligisten gespielt hat, überzeugte mit Präsenz auf dem Platz. „In den Zweikämpfen ist für Gegner nicht viel Gras gewachsen. Da kommt es ihm zugute, dass er vorher drei Jahre Rugby gespielt hat!“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.06.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Kevin Danso verstärkt die österreichische Defensive.
Fußball-International

ÖFB-Hoffnung Danso: Schon mit 18 physisch eine Macht

Der große Youngster aus England kam über seine Leistung beim FC Augsburg ins ÖFB-Team. "Ich merke jetzt schon, dass man richtig viel tun muss, um da mithalten zu können".
Fußball-International

ÖFB-Team: Hinteregger sieht Fortschritte bei der Dreierkette

Die taktische Alternative Dreierkette könnte auch in der wichtigen WM-Qualifikationspartie in Irland zu Plan A werden.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.