Presserat nennt Streit zwischen Jeannée und Fellner "blamabel"

Michael Jeannee, im Bild mit Ex-Kanzler Faymann.
Michael Jeannee, im Bild mit Ex-Kanzler Faymann.APA/HERBERT PFARRHOFER
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Im öffentlichen Streit zwischen dem "Krone"-Kolumnisten und dem "Österreich"-Herausgeber fielen böse Worte: "Schuft", "Sudelfeder" und "Promille-Schreiber".

Der öffentlich ausgetragene harte Schlagabtausch zwischen "Krone"-Kolumnist Michael Jeannée und "Österreich"-Herausgeber Wolfgang Fellner hat nun den Presserat auf den Plan gerufen. "Auseinandersetzungen auf diesem Niveau schaden den Journalismus", rügte er die beiden am Donnerstag. Verfahren wird er aber keines einleiten: "Das Niveau der beiden Kolumnen spricht für sich."

Jeannée hatte Fellner am Pfingstsonntag in seiner Kolumne in der "Kronen Zeitung" massiv angegriffen, Anlass war die "Österreich"-Berichterstattung über den Tod des früheren ÖVP-Chefs und Außenministers Alois Mock. Fellner reagierte umgehend noch am selben Tag in seiner Zeitung.

'Sudelfeder' und 'Promille-Schreiber'

"Die Kommentare strotzen von persönlichen Beleidigungen und Untergriffen", fasst der Presserat die Schlacht der Worte zusammen. "Die Kontrahenten bleiben einander in ihren jeweils an den anderen adressierten Kolumnen nichts schuldig - es geht u.a. um den wechselseitigen Vorwurf, ein 'Schuft' bzw. der 'übelste Kolumnisten-Schuft in diesem Lande' zu sein, es fallen außerdem Begriffe wie 'Sudelfeder', 'Promille-Schreiber' und es ist von 'Widerwärtigkeit' und einem 'fetten Lächeln' die Rede."

Ein Leser wandte sich dazu an den Presserat. Dessen Senat 2 entschied sich aber gegen ein Verfahren: Er halte es "nicht für zielführend, diesen speziellen Fall aufzugreifen und in einem Presseratsverfahren die problematischen Äußerungen medienethisch zu beurteilen". "Beide Herren", so der Presserat wörtlich, seien geübt im Austeilen und müssten sich deswegen auch "den jeweils rauen Umgangston des anderen in einem gewissen Maße gefallen lassen". Außerdem sei auch eine Klage eine Option.

"Für die gesamte Branche blamabel"

Der Presserat hält aber ganz grundsätzlich fest, dass solche Auseinandersetzungen einen massiven Image-Schaden verursachen können. "Der Streit rückt nicht nur die betroffenen Zeitungen in ein schlechtes Licht, sondern ist für die gesamte Branche blamabel." Das Recht auf freie Meinungsäußerung reiche gerade bei Kommentaren besonders weit, aber: "Das ist kein Freibrief, mit Unterstellungen und Beleidigungen zu operieren. Die Grundsätze der Medienethik sind jedenfalls zu beherzigen."

(APA)

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