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Recycling

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Rund alle zwei Jahre tauschen wir unsere Smartphones aus. Was passiert aber mit den Unmengen an Altgeräten? Ein Start-up in den USA hat dafür eine Lösung gefunden.

Seit Jahrzehnten ist es ein ganz normaler Vorgang. Wir gehen zum Supermarkt und bringen unsere Pfandflaschen zurück. Ein Automat, in der Regel im hinteren Winkel des Markts, schluckt Flaschen und Kisten und spuckt dafür einen Zettel aus. Damit bekommen wir an der Kassa den Einsatz zurück. Was wäre nun, wenn wir Ähnliches mit unseren alten Handys, Tablets oder MP3-Playern machen könnten? Sie kugeln meist in Schreibtischladen oder Schachteln im Keller oder am Dachboden herum. Obwohl sie gar nicht selten noch etwas wert sind, selbst wenn sie nicht mehr funktionieren.

Stellen wir uns einen Automaten vor. Auf einem Touchdisplay gibt man ein, welches Gerät man zurückgeben will. Dann legt man das alte Ding in eine Lade und steckt es an einem passenden Kabel an. Eine Kamera im Automaten und eine Software prüfen Zustand und Funktionstüchtigkeit des Mobilgeräts. Ist es noch brauchbar, sucht der Automat im Internet nach möglichen Interessenten für das Gerät. Für das eine oder andere alte Handy könnten ja durchaus Liebhaber- oder Sammlerpreise gezahlt werden. Aber selbst wenn alles kaputt ist, ist es noch etwas wert. Letztlich stecken wertvolle Rohstoffe wie Seltene Erden, Kunststoffe, Kupfer, Silber, ja sogar Gold drin. Je nachdem bekommt man vom Automaten rund 10 Euro für defekte oder bis zu 100 Euro und mehr für funktionsfähige Geräte.

Utopie? Nein. Diesen Altgeräterückkaufautomaten gibt es wirklich und er heißt ecoATM. In den USA sind bereits mehr als 2000 solcher Maschinen landesweit aufgestellt. In der Einführungsphase standen die Kunden mit Taschen voller alter Smartphones davor Schlange. In den Staaten wechseln die Menschen im Schnitt alle 22 Monate ihr Smartphone. Das ist in Europa nicht anders. Schließlich lassen sich die Hersteller Jahr für Jahr immer schnellere Handys einfallen.

Für die Entsorgung und Wiederverwertung ausrangierter Geräte gibt es in Österreich aber eine weit weniger aufwendige Lösung: ein simples Sackerl namens Ö3-Wundertüte.

manuel.reinartz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.06.2017)

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