"Konstruktive Fraktion": Frankreichs Konservative spalten sich

Thierry Solere (am Rednerpult) zählt sich zu den konstruktien Kräften der Konservativen.
Thierry Solere (am Rednerpult) zählt sich zu den konstruktien Kräften der Konservativen.APA/AFP/MARTIN BUREAU
  • Drucken

Thierry Solere will eine Fraktion anführen, die in manchen Fällen für Macrons Reformvorhaben stimmen könnte. 20 konservative und 18 UDI-Abgeordnete folgen ihm.

Im Streit über eine Zusammenarbeit mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron spalten sich die konservativen Republikaner in der Nationalversammlung. Der Abgeordnete Thierry Solere gab am Mittwoch in Paris die Gründung einer "konstruktiven" Fraktion bekannt, die in manchen Fällen für Macrons Reformvorhaben stimmen könnte.

Der Fraktion wollen sich demnach bisher rund 20 der insgesamt 112 Abgeordneten der Republikaner und die 18 Abgeordneten der Mitte-Rechts-Partei UDI anschließen. Sie werde "die Reformen begleiten, die in die richtige Richtung gehen, und sich widersetzen, wenn es nötig ist", sagte Solere.

Wie umgehen mit Macron?

Die Konservativen sind tief zerstritten in der Frage, ob sie im Umgang mit dem sozialliberalen Staatschef auf Kooperation oder Konfrontation setzten sollen. Macron hatte einen Keil in die Republikaner getrieben: Er ernannte den moderaten Konservativen Edouard Philippe zum Premierminister und machte dessen Parteifreund Bruno Le Maire zum Wirtschafts- und Finanzminister.

Die Parteiführung der Republikaner sieht sich dagegen in Opposition zu Macron. Bei der Parlamentswahl am vergangenen Sonntag erlitt die Partei des früheren Staatschefs Nicolas Sarkozy schwere Verluste und gewann nur noch 112 der 577 Sitze in der Nationalversammlung.

Die konservativen Abgeordneten, die sich nicht der "konstruktiven" Fraktion anschließen, wählten am Mittwoch den Politiker Christian Jacob zu ihrem Fraktionsvorsitzenden. Er hatte diesen Posten bereits in der vergangenen Legislaturperiode inne.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Justiminister Bayrou galt am Dienstag noch als Fixstarter in Macrons Regierung.
Außenpolitik

Macron muss größer umbauen: Minister Bayrou tritt zurück

Die Zentrumspartei MoDem, die mit Macrons Partei zusammenarbeit, wird von einer Scheinbeschäftigungsaffäre erschüttert. MoDem-Chef Bayrou ist nicht der erste Minister, der geht.
Erst gut einen Monat im Amt, steigt Frankreichs Verteidigungsministerin Sylvie Goulard schon wieder aus
Außenpolitik

Turbulente Regierungsumbildung in Frankreich

Verteidigungsministerin Sylvie Goulard tritt nach nur etwa einem Monat im Amt überraschend zurück. Hintergrund ist eine Scheinbeschäftigungsaffäre mit EU-Bezug. Auch der Minister für Territoriale Entwicklung, Richard Ferrand, ist schon wieder weg.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.