Wettskandal: Uefa befürchtet Regressansprüche

Uefa-Zentrale in Nyon
Uefa-Zentrale in Nyon(c) AP (Dominic Favre)
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Sollten wirklich Europacup-Spiele manipuliert worden sein, drohen dem Fußballverband Schadenersatz-Forderungen der Sponsoren in Millionenhöhe. Indes verhörte die Polizei Spieler von Fortuna Düsseldorf.

Dem europäischen Fußball-Verband Uefa droht aufgrund des ausgedehnten Wettskandals möglicherweise ein Millionenschaden. Es könnte wegen der vermuteten Verschiebung von Spielen der Champions-League- und der Europa-League-Qualifikation millionenschwere Einbußen durch Schadenersatzforderungen der Sponsoren geben.

Denn laut den Verträgen, die der europäische Verband für seine Wettbewerbe mit den Exklusiv-Sponsoren eingegangen ist, dürfen diese Regressansprüche stellen, wenn die Uefa nicht für die "Sauberkeit" ihrer Wettbewerbe garantieren kann. Ein anonymer Sponsor-Vertreter wird in der französischen Sportzeitung L'Equipe zitiert: "In diesem Fall kann es Schadenersatzansprüche geben. Aber so weit sind wir noch nicht."

Nach Angaben der Uefa vom Mittwoch stehen derzeit sieben Qualifikationsspiele zu den Europacup-Wettbewerben (Champions League und Europa League) unter dem Verdacht, verschoben worden zu sein. Die Uefa hatte außerdem fünf Klubs, gegen die ermittelt wird, namentlich genannt. Unter diesen befindet sich auch der albanische Verein Vllaznia Schkodra, der Gegner von Rapid in der 2. Qualifikationsrunde der Europa League.

In Deutschland hat die Polizei am Donnerstagvormittag zwei Spieler der Regionalliga-Mannschaft von Fortuna Düsseldorf vernommen. Das teilte der Club des Österreichers Martin Harnik mit. Maximilian Schulze Niehues, Tormann der U 23, und Kapitän Ben Abelski wurden auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft Bochum zu Begegnungen der zweiten Mannschaft befragt.

Dies sei nach Vereinsangaben vor dem Hintergrund der aktuell anhängigen Ermittlungen im Zusammenhang mit möglichen Manipulationen bei Fußballspielen geschehen.

Der Freistaat Bayern will mit einer Bundesrats-Initiative mehr Druck auf Betrüger im Sport aufbauen. Wie die "Süddeutsche Zeitung" (Donnerstag) berichtet, hat Justizministerin Beate Merk (CSU) einen Entwurf für ein Bundes-Sportschutzgesetz ausgearbeitet. Demnach sollen Doping, Bestechung, Bestechlichkeit und sonstige betrügerische Manipulation verfolgt werden. Die Strafen reichen bis zu zehn, bei gewerbsmäßigem Doping bis zu 15 Jahren Haft. Bayern wolle seinen Gesetzentwurf im Bundesrat einbringen.

(Ag.)

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