Fall von psychisch krankem US-Todeskandidaten ruft UNO auf den Plan

UN-Sonderberichterstatterin Agnes Callamard richtet einen Gnadenappell an die US-Justiz
UN-Sonderberichterstatterin Agnes Callamard richtet einen Gnadenappell an die US-JustizAFP (TED ALJIBE)
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Mit einem Gnadenappell haben sich hochrangige UN-Experten in den Fall eines psychisch kranken Todeskandidaten eingeschaltet, der am Donnerstag in den USA hingerichtet werden soll.

Sie seien "tief besorgt" über Informationen, wonach der Prozess gegen den 35-Jährigen "nicht die Kriterien eines fairen Verfahrens erfüllt hat", erklärten die UN-Sonderberichterstatter Agnes Callamard und Dainius Puras. Der Todeskandidat, der sowohl die US- als auch die ungarische Staatsbürgerschaft hat, sitzt in einer Todeszelle im US-Bundesstaat Virginia. Er war ursprünglich wegen eines bewaffneten Raubüberfalls verurteilt worden. Im Jahr 2006 gelang ihm die Flucht aus einen Gefängniskrankenhaus, indem er einen Polizisten niederschlug, dessen Waffe raubte und damit einen Wärter erschoss. Auf der Flucht tötete er einen weiteren Polizisten.

William Morva wurde aufgegriffen und zwei Jahre später zum Tode verurteilt - obwohl zwei Psychologen bei ihm eine schwere psychische Erkrankung ähnlich der Schizophrenie diagnostiziert hatten. US-Bürgerrechtler führen ins Feld, dass den Geschworenen während des Prozesses kein genaues Bild vom mentalen Zustand des Angeklagten vermittelt worden sei.

Callamard ist bei den Vereinten Nationen für Fälle von willkürlichen Hinrichtungen, Puras für das Recht auf Gesundheit zuständig. Die letzte Entscheidung über Morvas Schicksal liegt beim Gouverneur von Virginia, Terry McAuliffe. Dieser ist zwar grundsätzlich ein Gegner der Todesstrafe, hat während seiner Amtszeit aber Exekutionen dennoch nicht gestoppt.

(APA/AFP)

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