Kritik an Magazin, das Fotos von Nizza-Attentat druckte

Die Zeitschrift "Paris Match" hat Überwachungsbilder vom Terroranschlag vor knapp einem Jahr veröffentlicht. Die Pariser Staatsanwaltschaft fordert, das Heft aus dem Verkauf zu nehmen.

Kurz vor dem ersten Jahrestag des Terroranschlags von Nizza hat die Veröffentlichung von Fotos der Tat für heftige Kritik gesorgt. Die Pariser Staatsanwaltschaft forderte, die aktuelle Ausgabe des Magazins "Paris Match" wegen Verletzung der Menschenwürde aus dem Verkauf zu nehmen, wie es am Donnerstag aus Justizkreisen hieß. Ein Gericht sollte in einem Eilverfahren darüber entscheiden.

Das Magazin hatte Standbilder aus Aufnahmen von Videoüberwachungskameras veröffentlicht, die die Attacke auf der Strandpromenade von Nizza zeigen. Ein Lastwagen war am 14. Juli 2016 durch eine Menschenmenge gerast und hatte 86 Menschen getötet, die Polizei erschoss den Fahrer. Am Freitag wird in Nizza mit einer großen Zeremonie der Opfer gedacht, dazu reist auch Präsident Emmanuel Macron an.

Der Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi, hatte ebenfalls gefordert, das Magazin aus dem Verkauf zu nehmen. Diese Bilder seien "unhaltbar und schändlich", erklärte er.

"Keine Identifizierung der Opfer"

"Paris Match" wehrte sich gegen Kritik: Die Standbilder seien aus der Ferne aufgenommen, "ohne mögliche Identifizierung der Opfer oder Verletzung ihrer Würde". "Paris Match" werde mit aller Kraft das Recht der Bürger und zuallererst das der Opfer verteidigen, "zu wissen, was wirklich passiert ist".

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" hatte den Anschlag für sich reklamiert. Ermittler fanden aber keine Verbindungen zwischen dem Täter und der Organisation.

(APA)

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