Constantia Flexibles fixiert Milliardendeal mit US-Konzern

Der Verpackungskonzern Constantia Flexibel verkauft seinen Geschäftsbereich Etiketten um 1,15 Milliarden Euro und wird bei dieser Gelegenheit größter Aktionär des US-Konzerns Multi-Color..

Der zwei Milliarden Euro Umsatz große Verpackungskonzern Constantia Flexibles hat, wie am Montag bekannt gegeben wurde, einen Vertrag über den Verkauf ihrer Labels Division an Multi-Color mit einer Unternehmensbewertung von rund 1,15 Milliarden Euro  (1,3 Milliarden Dollar) unterzeichnet. Vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen wird der Abschluss der Transaktion für das vierte Quartal 2017 erwartet.

Der Großteil der Transaktion wird direkt in bar bezahlt, zusätzlich erhält Constantia Flexibles Aktien von Multi-Color. Sobald die Transaktion abgeschlossen ist, wird Constantia Flexibles 16,6 Prozent der ausstehenden Aktien von Multi-Color halten, und damit zum größten Aktionär werden. Zwei Vertreter von Constantia Flexibles werden zukünftig im Board of Directors des Unternehmens sitzen.
Constantia Labels ist ein weltweit tätiger Anbieter von Etiketten für die Getränke- und Lebensmittelindustrie sowie für Haushalts- und Körperpflegeprodukte. Das Unternehmen hat langjährige Kundenbeziehungen mit führenden Marken. In 23 Werken in 14 Ländern arbeiten etwa 2.800 Mitarbeiter. Die Labels Division erzielte 2016 einen Umsatz von 605 Millionen Euro und damit 29 Prozent der Gesamterlöse des Konzerns.

Multi-Color wurde 1916 gegründet und ist, mit Firmensitz in Cincinnati, Ohio, USA, einer der größten Etikettenhersteller weltweit. Multi-Color beliefert einige der prominentesten Marken in den folgenden Marktsegmenten: Gesundheitsprodukte, Haushalt & Körperpflege, Lebensmittel & Getränke, Spezialprodukte (Automobil & Gebrauchsgüter) sowie Wein & Spirituosen. Mit etwa 5.500 Mitarbeitern betreibt das Unternehmen 45 Produktionsstätten weltweit, erzielte im Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von 923 Millionen Dollar und einen Vorsteuergewinn von 88 Millionen Dollar. An der Börse ist das US-Unternehmen 1,4 Milliarden Dollar wert.

Karrieresprung für Mike Henry

Diese Transaktion vereint den führenden Lebensmittel- und Getränkebereich von Constantia Labels mit den starken Plattformen für Wein und Spirituosen sowie Haushalt und Körperpflege von Multi-Color. Außerdem erweitert sie die geografische Präsenz der Unternehmensgesellschaft und schafft langfristige Synergien, von denen alle Beteiligten profitieren, heißt es bei Constantia Packaging. Mike Henry, derzeit EVP von Constantia Labels, wird nach Abschluss der Transaktion designierter CEO von Multi-Color und wird eng mit dem derzeitigen CEO Vadis Rodato zusammenarbeiten, der nach einer Übergangsphase Anfang 2018 in den Ruhestand geht. Nigel Vinecombe bleibt in seiner aktuellen Funktion als Executive Chairman von Multi-Color. Nach Abschluss der Transaktion wird Multi-Color einen Pro-Forma-Umsatz von etwa 1,6 Milliarden Dollar und EBITDA von 300 Millionen Dollar generieren.

Alexander Baumgartner, CEO von Constantia Flexibles: „Nach einer detaillierten Strategieüberprüfung haben wir beschlossen, dass unsere leistungsstarke Labels Division besser zu einem anderen Partner passen würde, der ihr anhaltendes Wachstum weiter vorantreibt. Gleichzeitig wird Constantia Flexibles durch ihre Beteiligung in die zukünftige Erfolgsgeschichte von Multi-Color eingebunden." Constantia Flexibles werde Erlöse aus der Transaktion nutzen, um den Verschuldungsgrad zu reduzieren und um weitere Akquisitionen in der dynamischen und sich konsolidierenden flexiblen Verpackungsindustrie zu ermöglichen. Baumgartner: "Wir werden uns auf die Stärkung unserer bestehenden Divisionen Food und Pharma konzentrieren – mit innovativen Produkten und Dienstleistungen sowie neuen Technologien“.

Nigel Vinecombe, Executive Chairman von Multi-Color, bezeichnet die Akquisition von Constantia Labels als großen Meilenstein in der Entwicklung von Multi-Color: "Wir bringen hier sich ergänzende Unternehmen zusammen was Märkte und globale Aufstellung betrifft. So diversifizieren wir unser Geschäft und erschaffen einen Weltmarktführer mit einer Transaktion, die finanziell sehr attraktiv ist."

Goldman Sachs fungierte im Rahmen der Transaktion als führender Finanzberater für Constantia Flexibles, während Willkie Farr & Gallagher LLP rechtlich beratend zur Seite stand. Die Wiener Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer unter Federführung des Wiener Partners Willibald Plesser hat den Käufer Multi Color rechtlich beraten. 

Heimische Werke von Spartenverkauf unberührt

Die zwei heimischen Produktionsstandorte der Constantia Flexibles in Teich (Gemeinde Weinburg, Bezirk St. Pölten Land) in Niederösterreich und Loipersbach (Bezirk Mattersburg) im Burgenland mit insgesamt mehr als 1.200 Mitarbeitern sind nicht vom Verkauf der Etikettensparte des Konzerns betroffen. Das versicherte der Firmenchef (CEO) Alexander Baumgartner am Montag im Interview mit der APA.

Wie geht es jetzt weiter mit der Constantia Flexibles mit nur noch zwei Sparten (Food und Pharma), die Labels Division war schließlich die zweitgrößte? "Nur mehr zwei Sparten würde ich nur unter Anführungsstrichen sagen", so Baumgartner. "Wenn Sie so wollen, ist es ein kleiner Schritt zurück um viele weitere Schritte nach vorne zu machen."

Durch den Spartenverkauf werde sich Constantia Flexibles voll aufs ursprüngliche Kerngeschäft der Herstellung von Verpackungen vor allem für Lebensmittel, Pharmaprodukte und auch Tiernahrung konzentrieren, so Baumgartner. "Das ist unsere Kernkompetenz." Es gehe darum, auch global zu wachsen und für neue Innovationen bereit zu sein. "Neue Drucktechniken stehen vor der Haustür, da wollen wir vorne mitmischen", sagte der Constantia-Manager.

Baumgartner hat große Ziele. Er strebt "global eine führende Rolle" mit Constantia Flexibles an. "Ich will die Nummer eins oder eine starke Nummer zwei werden." In Europa ist das Unternehmen in seinem Kerngeschäft mit den Verpackungen bereits "Leader", so Baumgartner.

In Teich arbeiten 900 Menschen für Constantia Flexibles vor allem in der Food Division und Alu-Verarbeitung, in Loipersbach 350 vor allem für den Pharma-Verpackungsbereich. Weltweit hat die Constantia Flexibles nach dem Abstoßen der Label Division (mit 23 Werken in 14 Ländern und rund 2.800 Mitarbeitern) noch mehr als 7.000 Mitarbeiter.

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