Indien: Ein „Unberührbarer“ als Präsident

INDIA-POLITICS-PRESIDENT-VOTE-DALIT
INDIA-POLITICS-PRESIDENT-VOTE-DALIT(c) APA/AFP/PRAKASH SINGH
  • Drucken

Mit Ram Nath Kovind wurde ein Angehöriger der Dalits, der niedrigsten Stufe im Kastensystem, neues Staatsoberhaupt. Ein kluger Schachzug von Premier Modi.

Bangkok/Delhi. Indien hat ein neues Staatsoberhaupt – und es kommt von ganz unten. Ram Nath Kovind erhielt mehr als zwei Drittel der Stimmen der fast 5000 versammelten Volksvertreter aus dem ganzen Land. In seiner Siegesrede spielte er auf seine einfache Herkunft an: Da es den ganzen Donnerstag in Delhi regnete, fühle er sich an seine Kindheit in einer undichten Hütte erinnert. Auch heute gebe es viele Inder, „die nass werden und hart auf den Feldern arbeiten, um abends eine Mahlzeit zu haben“, sagte er. Und versprach: „Ich werde ihr Repräsentant sein.“

Der Präsident in Indien hat weitgehend repräsentative Aufgaben, doch er gilt als moralisch-politische Autorität. Das Besondere: Kovind, 71, ist erst der zweite Präsident, der aus der niedrigsten Stufe des indischen Kastensystems kommt. Dalits, die rund ein Fünftel der gesamten indischen Bevölkerung ausmachen, gelten nach einer dogmatisch-hinduistischen Vorstellung als unrein und wurden deshalb auch als „Unberührbare“ bezeichnet. Auch wenn Diskriminierung aufgrund des Kastensystems verboten ist, bestimmt es oft weiterhin, welchen Beruf Inder ergreifen oder wen sie heiraten.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.