"Asyl in Not" wirft den Beamten nach der Abschiebung einer achtköpfigen Familie in Wien-Donaustadt brutales Vorgehen vor. Eine Journalistin, die Lebensgefährtin des Großvaters der Familie ist und vor Ort war, wurde von ihrer Zeitung suspendiert.
Der Verein "Asyl in Not" kritisiert das Vorgehen der Wiener Polizei bei der Abschiebung einer tschetschenischen Familie. Das Ehepaar und seine sechs Kinder waren am Montag aus ihrer Wohnung geholt worden. Zwei Beamte wurden nach Angaben der Behörde durch einen aggressiven Angehörigen der Betroffenen und eine Freundin der Familie verletzt. Dieser Darstellung widerspricht die NGO.
Bei dem Angehörigen - der Großvater der sechs Kinder - handle es sich um den als Flüchtling anerkannten Vaha Banjaev, den langjährigen Obmann der Vereinigung ehemaliger Gefangener der Filtrationslager, berichtete "Asyl in Not" am Mittwoch in einer Aussendung. Der Mann, der laut Polizei während der Amtshandlung einen Beamten zu Boden riss und verletzte, sei während Polizeieinsatzes im Rollstuhl gesessen, da er im Jänner an der Wirbelsäule operiert wurde. Bei dem Einsatz sei der Rollstuhl umgestoßen und Banjaev verletzt worden, so dass er das rechte Bein nicht bewegen konnte, berichtete der Verein.
Journalistin suspendiert
Bei der Freundin der Familie - einer Journalistin - handelt es sich demnach um die Lebensgefährtin des 58-Jährigen, die zur Unterstützung in die Wohnung kommen, aber von der Polizei nicht eingelassen worden sei. Die Frau dementierte den Versuch, eine Beamtin in ein Bein zu beißen. Vielmehr habe die Polizistin versucht, sie mit einem Fuß aus der Wohnungstür zu schieben, als sie auf dem Boden lag.
Der Dienstgeber der Journalistin - die "Wiener Zeitung" - teilte am Mittwoch in einer Aussendung mit, dass die Vorwürfe gegen die Frau geprüft würden. Bis zur vollständigen Klärung des Sachverhalts sei die Mitarbeiterin vom Dienst suspendiert.
Abschiebung nach Polen
Das tschetschenische Ehepaar hat nach Angaben von "Asyl in Not" seit Herbst vergangenen Jahres in Wien gelebt und soll nun im Rahmen des Dublin-Verfahrens nach Polen abgeschoben werden. Eines seiner sechs Kinder sei erst jüngst zur Welt gekommen, eines weiteres sei schwer behindert.
(APA)