Schweden: „Pippi-Langstrumpf-Bücher brennen“

Inger Nilsson in der TV-Rolle der Pippi Langstrumpf
Inger Nilsson in der TV-Rolle der Pippi LangstrumpfImago
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Ein renommierter TV-Journalist legt sich mit einer Gemeinde an, weil diese uralte Bücher von Astrid Lindgren wegen rassistischer Ausdrücke entsorgen lässt.

Janne Josefsson ist durch seinen investigativen Journalismus für das öffentlich rechtliche Fernsehen SVT zu einem der renommiertesten, aber auch gefürchtetsten Journalisten in Schweden geworden. Er ist dort heute eine regelrechte Institution. Entsprechend hoch schlugen dieser Tage die Wellen, als Josefsson in einem an sich eher gemütlich angelegten Sommerprogramm für Prominente auf Radio Schweden heftige Anschuldigungen gegen die unweit südwestlich von Stockholm gelegene Gemeinde Botkyrka (rund 90.000 Einwohner) richtete: Diese lasse uralte Ausgaben von Astrid Lindgrens Büchern der Pippi-Langstrumpf-Reihe in den lokalen Bibliotheken aus ideologischen Gründen entsorgen und letztlich verbrennen, polterte der eher linksorientierte Journalist.

Tatsächlich hatte die Kommune eine sogenannte „interkulturelle Richtlinie“ eingeführt, welcher zufolge alles, was rassistisch sein könnte, aus dem Kulturbereich und Alltag der Gemeinde verbannt werden soll. „Wusstet ihr, dass man heute Bücher in Schweden verbrennt?“, leitete also Josefsson seine Anschuldigungen in der Live-Sendung ein. Es geht bei dem Thema unter anderem um die seit 1948 veröffentlichten Ausgaben von „Pippi in der Südsee“: Darin beschreibt Astrid Lindgren (1907-2002) Pippis Vater Efraim Långstrump, wie er im Schwedischen heißt, etwa als „Negerkönig“.

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