Beachvolleyball: Eine WM vor der Haustür

Proben für den Ernstfall: Clemens Doppler und Alexander Horst (im Bildvordergrund) servieren heute bei der WM in Wien.
Proben für den Ernstfall: Clemens Doppler und Alexander Horst (im Bildvordergrund) servieren heute bei der WM in Wien.(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Die Wiener Donauinsel verwandelt sich für eineinhalb Wochen in das Dorado des Beachvolleyballs. Österreichs Teams träumen von einem vollen Stadion und Siegen.

Wien. Am Donnerstag fiel mit einer Pressekonferenz auf dem Veranstaltungsgelände und einem abendlichen Side-Event im Hotel Le Méridien der mediale Startschuss zur Beachvolleyball-WM in Wien, heute wird auf der Donauinsel erstmals gesmasht und gebaggert. Die heimischen Asse und Veranstalter Hannes Jagerhofer gaben sich im Vorfeld zuversichtlich, dass die erstmals in Wien ausgetragene WM ein Erfolg wird. Jagerhofer begrüßte bei der Eröffnungspressekonferenz die zahlreichen Medienvertreter und anwesenden Spieler voller Stolz im „größten Beachvolleyball-Stadion, das es abgesehen von Olympia weltweit je gegeben hat“.

Der in Wien lebende Kärntner richtet nach vielen Jahren in Klagenfurt erstmals in der Bundeshauptstadt ein Turnier aus. Und das fällt mit dem Riesenstadion, zahlreichen Side-Events und Mitmachstationen auf der Donauinsel riesig aus. „Es ist schon ein besonderer Moment für uns, dass wir jetzt hier sind. Mit dem gesamten Set-up ist es schon etwas ganz Besonderes“, betonte Jagerhofer im großen VIP-Bereich des Veranstaltungsgeländes. Dort herrschte am Vortag des Auftakts zwar noch Schlechtwetter, das sich laut Prognosen aber rechtzeitig mit Turnierbeginn deutlich bessern sollte.

Aufstieg einer Trendsportart

ÖVV-Präsident Peter Kleinmann – von Jagerhofer als „Papa“ des Sports und der Spieler angesprochen – hofft auf möglichst viele Siege der österreichischen Teams. „Unsere Spielerinnen und Spieler sind Weltklasse. Natürlich wäre eine Medaille der Traum“, sagte Kleinmann und streute Jagerhofer zugleich Rosen. „Er hat in den vergangenen Jahren aus einem kleinen Sandkorn eine große Lawine gemacht. Der I-Punkt wäre, wenn wir eine Medaille machen.“

Den hohen Erwartungen und der Größe des Turniers gerecht werden wollen freilich auch die von Clemens Doppler/Alexander Horst und Stefanie Schwaiger/Katharina Schützenhofer angeführten sieben Heimduos. „Das ist ein Riesengelände, so etwas habe ich in 20 Jahren noch nicht gesehen, diese Dimension, die uns in den nächsten zehn Tagen erwartet. Wenn der Hexenkessel voll ist, wollen wir natürlich dementsprechend eine gute Show bieten“, erklärte Doppler.

Der Ex-Europameister hofft, mit dem Publikum im Rücken wie schon etliche Male auf der World Tour weit zu kommen. „Wir wollen die Stimmung aufsaugen. Das Publikum ist in Klagenfurt immer der dritte Mann auf dem Feld gewesen, diese Unterstützung erhoffen wir uns auch hier.“ Doppler/Horst waren heuer schon Fünfte beim Major in Poreč und rechnen sich auch bei der WM gute Chancen aus. „Es ist alles drinnen. Wir wissen, dass wir alle schlagen können“, bekräftigte Horst.

Ex-Weltmeister Phil Dalhausser zählt mit Nick Lucena im Gegensatz zu den Österreichern zum engsten Favoritenkreis. „Wir sind seit vier Tagen hier, hatten mit Sightseeing und Essen in guten Restaurants sozusagen einen Miniurlaub, aber jetzt sind wir bereit, den Fokus auf das Turnier zu richten“, meinte der erstmals nach Wien gekommene US-Olympia-Sieger Dalhausser. Lucena weiß um die eigene Favoritenstellung. „Wenn man mit Phil spielt, hat man die Erwartung zu gewinnen. Natürlich ist das Podium das Ziel, das wird aber schwierig, es sind viele große Teams hier.“

Die österreichischen Paare dürfen ihre zumindest drei Gruppenspiele auf dem Center Court austragen, der 10.000 Fans Platz bietet. Auf Schwaiger/Schützenhöfer wartet am Freitag mit einem thailändischen Duo ebenso ein Außenseiter wie auf Doppler/Horst, die auf ein iranisches Team treffen.

Martin Ermacora/Moritz Pristauz bekommen es hingegen mit den spanischen Medaillenanwärtern Herrera/Gavira zu tun. Lena Plesuitschnig/Cornelia Rimser müssen gegen das starke US-Duo Brooke Sweat/Summer Ross antreten. Die restlichen drei ÖVV-Teams greifen erst am Samstag ins Geschehen ein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.07.2017)

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