Einzelhandel schrumpft um 210 Fußballfelder

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Steigende Internetumsätze und Flächenkosten lassen die Flächen im vierten Jahr in Folge sinken. Der Modehandel braucht mehr Platz um den Umsatz stabil zu halten. .

Rund 10.000 der 47.800 Einzelhändler warfen in den vergangenen zehn Jahren das Handtuch, oder schieden unfreiwillig aus. Allein 2016 sperrten 700 Händler zu. Das Händlersterben hat zur Folge dass die Verkaufsflächen im österreichischen Einzelhandel weiter sinken. Mit 1,7 Quadratmeter pro Einwohner habe Österreich aber noch immer einen der höchsten Werte in Europa bei der Verkaufsflächendichte, so der Standortberater RegioData . Gründe für den Flächenrückgang sind steigende Kosten und wachsende Internetumsätze. Modehandel und Drogerien expandieren weiter, Rückgänge gibt es bei Schuhen und Spielwaren.

Heuer werde die Verkaufsfläche um 200.000 Quadratmeter zurückgehen und sinke damit das vierte Jahr in Folge. Bis 2020 werde der stationäre Handel gegenüber dem Höchststand im Jahr 2013 um rund acht Prozent an Fläche eingebüßt haben. "Die Phase der Verringerung der Verkaufsflächen ist jedenfalls noch nicht zu Ende, jährliche Rückgänge von 1 - 2 Prozent sind auch mittelfristig zu erwarten", so RegioData in einer Pressemitteilung.

Europameister Österreich

Die Verkaufsfläche pro Einwohner werde bis 2020 auf 1,5 Quadratmeter zurückgehen, der Höchststand 2013 lag bei 1,8 Quadratmeter , das entspreche einem Minus von ungefähr 1,5 Millionen Quadratmetern oder 210 Fußballfeldern. Zum Vergleich: Eine ähnlich hohe Verkaufsflächendichte wie Österreich mit aktuell etwa 1,7 Quadratmeter haben in Europa nur die Schweiz und die Niederlande. In Deutschland sind es 1,5 Quadratmeter.

Die Erträge in österreichischen Einzelhandel würden durch sinkende Quadratmeterumsätze und höhere Kosten gedrückt, so RegioData . Die Internetumsätze würden nach wie vor steigen und in einigen Branchen schon mehr als ein Viertel des Umsatzes vom stationären Handel abziehen. Viele Unternehmen verkleinerten die Betriebstypen oder würden Standorte komplett aufgeben. Neue Großflächen seien extrem selten geworden. Zudem seien die Expansionsabsichten vieler Einzelhändler sehr flau, die Filialnetzdichte der größeren scheinen ausgereizt. Dementsprechend entstünden auch kaum mehr neue Einkaufszentren.

Flächenwachstum ohne Mehrumsatz bei der Mode

Die Flächenverteilung in den Branchen ändere sich. Lebensmittel-, Möbel- und Bekleidungshandel seien viele Jahre Wachstumstreiber bei den Flächen gewesen. Nun stünden den Neueröffnungen im Lebensmittelhandel etwa gleich viele Schließungen gegenüber. Im Möbelhandel scheine sich die Phase der Expansion der Filialisten ebenfalls dem Ende zuzuneigen. "Lediglich im Bekleidungshandel steigen die Verkaufsflächen seit Jahren, obwohl der Gesamtumsatz des stationären Bekleidungshandels in Österreich sogar leicht sinkt", so RegioData . Deutliche Flächenzuwächse erzielten - nach dem Schlecker/dayli-Schock - nun auch wieder der Drogerie- und Parfümeriehandel.

(APA)

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