Selbstmordanschlag der Taliban auf Nato-Konvoi in Afghanistan

Der Anschlagort in der afghanischen Provinz Kandahar.
Der Anschlagort in der afghanischen Provinz Kandahar.APA/AFP/JAVED TANVEER
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Laut US-Verteidigungsministerium starben zwei US-Soldaten bei dem Anschlag in der unsicheren afghanischen Provinz Kandahar. Eine genaue Opferzahl gibt es nicht.

Bei einem Selbstmordanschlag der Taliban auf einen NATO-Konvoi in Afghanistan sind am Mittwoch mindestens zwei US-Soldaten getötet worden. Die beiden Männer kamen nach Angaben des Pentagon bei dem Attentat in der südlichen Provinz Kandahar ums Leben. Zuvor hatte die Militärallianz von "Opfern" gesprochen, ohne eine genaue Zahl zu nennen. Ein Augenzeuge berichtete von drei Toten.

Bei dem Anschlag im Distrikt Daman fuhr ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug in den Konvoi ausländischer Soldaten, wie die Polizei mitteilte. Ein Augenzeuge sagte der Nachrichtenagentur AFP, drei Tote seien aus einem der drei gepanzerten NATO-Fahrzeuge geborgen worden. Hubschrauber hätten die Opfer weggebracht.

Zu dem Anschlag bekannten sich die islamistischen Taliban, die auch den Mohnanbau in der Region an der Grenze zu Pakistan kontrollieren. Der NATO-Einsatz in Kandahar wird von den USA geleitet. Deutsche Soldaten sind dort nicht stationiert.

Viele Anschläge in den letzten Tagen

Die Sicherheitslage am Hindukusch ist derzeit höchst angespannt. Am Dienstag hatten zwei Attentäter in der westlichen Großstadt Herat eine schiitische Moschee angegriffen. Nach jüngsten Angaben des Gouverneurs der Provinz Herat wurden dabei 33 Gläubige getötet und 66 weitere verletzt, darunter mehrere Kinder.

Zu dem Anschlag bekannte sich am Mittwoch die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Ihr Propagandasprachrohr Amaq meldete "etwa 50 tote Schiiten" sowie 80 Verletzte. Auch zu einem Attentat auf die irakische Botschaft in Kabul am Montag hatte sich der IS bekannt.

In Herat protestierten 6000 Schiiten gegen den Anschlag auf die Jawadya-Moschee. In Sprechchören riefen sie "Tod dem Islamischen Stadt!" und "Nieder mit dem Fundamentalismus!" Die Wut der Schiiten, die mit rund drei Millionen Angehörigen im mehrheitlich sunnitischen Afghanistan eine Minderheit stellen, richtet sich auch gegen die Behörden. Angehörige warfen der Polizei vor, die Angreifer nicht gestoppt zu haben.

Die NATO hatte Ende Juni die Aufstockung ihrer Truppen in Afghanistan um mehrere tausend Soldaten bekanntgegeben. Ziel ist es nach Angaben von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, die Taliban an den Verhandlungstisch zu zwingen.

Im Rahmen der Operation "Resolute Support" bildet die NATO afghanische Sicherheitskräfte aus. Damit soll das Land möglichst unabhängig von ausländischen Sicherheitskräften werden.

(APA/AFP)

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