Bawag geht in Deutschland auf Kundenfang

Chief Financial Officer Abuzaakouk and Chief Executive Haynes of U.S.-owned Austrian bank BAWAG PSK prepare for a news conference in Vienna
Chief Financial Officer Abuzaakouk and Chief Executive Haynes of U.S.-owned Austrian bank BAWAG PSK prepare for a news conference in ViennaREUTERS
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Mit dem Kauf der Südwestbank hat die Bawag rund 100.000 zusätzliche Kunden. Außerdem hat sie eine Konzession, um in Deutschland eigene Filialen zu gründen. Der Börsegang könnte im September erfolgen und eine Milliarde Euro bringen.

Andere österreichische Banken haben in der Vergangenheit in Osteuropa expandiert - nicht immer mit dem gewünschten Erfolg. Die mehrheitlich dem US-Fonds Cerberus gehörende Bawag geht einen anderen Weg - nach Westen. Sie hat mit der Übernahme der baden-württembergischen Südwestbank rund 100.000 Kunden dazubekommen. Die Südwestbank, die als Plattform für die Expansion nach Deutschland genutzt werden soll, hat eine Bilanzsumme von 7,4 Mrd. Euro und 650 Beschäftigte.

Aber das ist noch nicht alles: Im ersten Halbjahr bekam die BAWAG zudem auch eine eigene Konzession für eine Zweigniederlassung in Deutschland. Die Kreditvergabe dort startet noch heuer, wie aus dem heute, Donnerstag, veröffentlichten Halbjahresbericht hervorgeht.

Bankchef Anas Abuzaakouk zeigt sich überzeugt, dass es in Österreich ebenso wie in ganz Europa zu einer mehr oder weniger raschen Konsolidierung der Bankenlandschaft kommen wird. Die Bawag will sich dabei auch weiter nach Akquisitionschancen umsehen. Der Schwerpunkt liegt im deutschsprachigem Raum und an ausgewählten Zielen in Westeuropa.

Geld für weitere Zukäufe

Mit Kapital sieht sich die Bank dafür reichlich ausgestattet. Unter Vollanwendung der Basel-Vorgaben lag die Kapitalquote Ende Juni bei 16,5 Prozent.

Im Halbjahr erwirtschaftete die Bawag einen Vorsteuergewinn von 250,6 Mio. Euro. Das war ein Plus um 2,5 Prozent. Der Nettogewinn war aber mit 203,5 Mio. Euro um 28 Prozent geringer als im Jahr davor. Vor einem Jahr hatte ein außerordentlicher Steuerertrag das Ergebnis aufgefettet. Für das zweite Quartal 2017 weist die BAWAG einen Nettogewinn von 107,4 (Vorjahr: 101,2) Mio. Euro aus. Der Vorstand sieht die Bank mit ihren "starken" Halbjahresergebnissen im schärfer werdenden europäischen Bankenwettbewerb gut aufgestellt.

Aber nicht nur das: das Institut ist mit der Ertragsstärke auch gut gerüstet für einen Börsegang, der im September erfolgen könnte. Er soll bis zu eine Milliarde Euro bringen. Cerberus und der zweite Großaktionär, der US-Fonds Golden Treee Asset, und die Bank selbst evaluieren mehrere strategische Optionen. 

Indirekt hat die Bawag in Deutschland seit kurzem noch einen "Partner": Cerberus hat vor kurzem rund fünf Prozent an der Commerzbank übernommen und ist damit nach dem deutschen Staat der zweitgrößte Aktionär. Der einstig hat die Commerzbank aufgeschreckt, Da Cerberus als aggressiver Investor gilt.

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