Andritz droht 22-Millionen-Euro-Strafe wegen Arbeitsrechtsvergehen

ANDRITZ PK 'JAHRESERGEBNIS 2012 - AUSBLICK': LEITNER
ANDRITZ PK 'JAHRESERGEBNIS 2012 - AUSBLICK': LEITNERAPA/GEORG HOCHMUTH
  • Drucken

Weil der Maschinenbauer eine Montagegesellschaft aus Kroatien engagierte, droht ihm nun eine saftige Strafe.

Dem vierköpfigen Vorstand des steirischen Maschinenbauers Andritz droht eine Verwaltungsstrafe in Höhe von 22 Mio. Euro wegen Arbeitsrechtsvergehen. Andritz-Chef und -Miteigentümer Wolfgang Leitner kritisiert gegenüber dem "Ö1"-Mittagsjournal die Mehrfachbestrafung für ein und dieselbe strittige Causa.

Im März 2014 beschädigte eine Explosion im Zellstoffwerk Pöls einen Laugenkessel. Den Zuschlag für die Erneuerung erhielt Andritz, der Montage-Auftragswert belief sich auf 7 Mio. Euro. Der Konzern vergab den Pauschalauftrag an eine Montagegesellschaft aus Kroatien, die für den Auftrag rund 200 Arbeitskräfte beschäftigte. Ende 2016 erhielten die vier Andritz-Vorstände eine Verwaltungsstrafe wegen Verstoßes gegen das Arbeitsvertragsrechtsanpassungsgesetz und gegen das Ausländerbeschäftigungsgesetz. Für Andritz sei die Montage eine übliche Vergabe gewesen; gewertet worden sei die Beschäftigung hingegen als Überlassung der Arbeitskräfte, so Leitner gegenüber "Ö1".

12.000 Euro pro Monteur

Pro Monteur beträgt die Strafe 12.000 Euro. Zwei Vergehen verdoppeln das Strafmaß - macht in Summe 22 Millionen Euro. Andritz berief gegen den Bescheid. Die Mehrfachbestrafung wird von Unternehmen seit langem kritisiert. In ihrem überarbeiteten Arbeitsprogramm Ende Jänner 2017 hatte die Bundesregierung die Sozialpartner beauftragt, bis 30. Juni eine Lösung zur Abschaffung der Mehrfachbestrafung (Kumulationsprinzip) im Verwaltungsstrafrecht auszuarbeiten. Die vorgezogenen Neuwahlen Mitte Oktober werden nun wohl eine Einigung verhindern.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

ANDRITZ AG 'JAHRESERGEBNIS 2016': LEITNER
Geld & Finanzen

Andritz-Aktie stürzt nach Zahlen um über elf Prozent ab

Der steirische Maschinenbauer wird an der Börse für eine gesenkte Umsatzprognose abgestraft.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.