Warum Hausarzt-Praxen leer stehen

Jungmediziner arbeiten lieber im KrJungmediziner arbeiten lieber im Krankenhausankenhaus.
Jungmediziner arbeiten lieber im KrJungmediziner arbeiten lieber im Krankenhausankenhaus. Imago
  • Drucken

Nur acht Prozent der Medizinstudenten können sich eine Karriere als Hausarzt vorstellen, leere Praxen gäbe es genug.

Hausärzte sind eine tragende Säule des österreichischen Gesundheitssystems. Wie stabil diese steht, ist schon länger zweifelhaft. 67 Kassen-Praxen für Allgemeinmediziner standen im März in Österreich leer, davon 19 in Oberösterreich, gefolgt von der Steiermark (17) und Wien (14). Das berichtet Ö1 heute Montag bezugnehmend auf eine Auflistung der Österreichischen Ärztekammer. Es ist kein neues Phänomen, aber deshalb auch kein weniger brisantes. Zu wenige Mediziner wollen Hausarzt werden. Finanzielle Anreize würden fehlen, Anstellungen in Krankenhäusern bevorzugt. Für das gleiche Gehalt müsse man hier kein wirtschaftliches Risiko eingehen. 

Ebenfalls "äußerst besorgniserregend", nannte der Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Thomas Szekeres, die am Sonntag von der ÖH der Medizinischen Universität Innsbruck veröffentlichten Ergebnisse einer Umfrage, wonach nur acht Prozent der Medizinstudenten sich für eine Laufbahn in der Allgemeinmedizin interessierten.

Hier gehe es auch, aber keineswegs nur um die Bezahlung, sagte der Obmann der Bundessektion Allgemeinmedizin der ÖÄK, Edgar Wutscher. Natürlich brauche man dringend Tarife, die den hohen Einsatz der Kassen-Allgemeinmediziner entsprechend abbilden. Genauso wichtig sei auch die Modernisierung der teils veralteten Leistungskataloge.

Der Direktor der Wiener Gebietskrankenkasse, Andreas Obermaier, widersprach im Ö1-Morgenjournal: "Kassenverträge sind grundsätzlich nicht unattraktiv". Durchschnittlich würde ein niedergelassener Allgemeinmediziner im Jahr 286.000 Euro von der Kasse bekommen. Von diesem Umsatz ließ sich Szekeres nicht beeindrucken, auf das Netto käme es an. Unterm Strich bleiben einem Wiener Hausarzt im Monat 3000 Euro netto über. Ein Betrag, der weder Verantwortung noch Arbeitsaufwand gerecht werden würde, so Szekeres gegenüber Ö1.

>> Bericht auf oe1.orf.at

(sh.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.