Auto-Attacke auf Soldaten in Paris: Verdächtiger festgenommen

APA/AFP/THIERRY CHAPPE
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Ein BMW rast vor einer Kaserne in einem Pariser Vorort in eine Gruppe Soldaten. Der mutmaßliche Täter wurde Stunden später auf einer Autobahn in Nordfrankreich festgenommen.

In einem Vorort von Paris hat ein Unbekannter patrouillierende Soldaten mit einem Auto angefahren. Wie die französische Polizei mitteilte, wurden Mittwochfrüh in Levallois-Perret sechs Personen vor einer Kaserne verletzt, darunter drei schwerer. Es schwebe aber niemand in Lebensgefahr. Bürgermeister Patrick Balkany sagte, es gebe "keinen Zweifel", dass die Tat absichtlich begangen worden sei.

Der Fahrer sei "sehr schnell" auf die Soldaten zugerast, als diese im Zuge der Anti-Terror-Mission "Sentinelle" (Wache oder Wachposten) aus der Kaserne gekommen seien. Der Angreifer konnte vorerst mit seinem Wagen fliehen, wurde aber wenige Stunden später auf einer Autobahn in Richtung Calais nördlich von Paris gestoppt, hieß es Mittwoch aus Ermittlerkreisen. Der Fahrer - es soll sich dabei um den Attentäter handeln - wurde durch Polizeischüsse verletzt. "Er war im gesuchten Auto und hat versucht zu fliehen", hieß es aus Justizkreisen. Die Identität des Mannes müsse aber noch zweifelsfrei festgestellt werden. Auch müsse geprüft werden, ob tatsächlich er die Soldaten angefahren habe.

Die Polizei hatte den Wagen auf der Autobahn A16 zwischen den nordfranzösischen Städten Boulogne-sur-Mer und Calais aufgespürt. Bei der Flucht rammte der flüchtige Fahrer mindestens ein Auto, Spezialeinheiten der Polizei eröffneten daraufhin das Feuer. Nach einer Schießerei hat die Polizei einen Mann festgenommen, sagte Frankreichs Ministerpräsident Edouard Philippe am Mittwoch. Nach Angaben aus Justizkreisen war der Verdächtige bei der Festnahme nicht bewaffnet. Ein Polizist sei durch eine verirrte Kugel verletzt worden.

Anti-Terror-Abteilung ermittelt

Die Anti-Terror-Abteilung der Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen. Sie habe eine Untersuchung wegen versuchten Mordes an Amtspersonen in Verbindung mit einem Terrorvorhaben eröffnet, teilte die Behörde am Mittwoch mit. 

Verteidigungsministerin Parly verurteilte die Autoattacke als "feige Tat". Der Angriff werde nicht die "Entschlossenheit der Soldaten" mindern, sich für die Sicherheit der Franzosen einzusetzen, erklärte die Ministerin und sprach den verletzten Soldaten ihren Beistand aus.

Soldaten häufiges Ziel der Angreifer

Im Zuge des Inlandseinsatzes "Sentinelle" patrouillieren in Frankreich 7000 Soldaten unter anderem vor Synagogen, Flughäfen, Bahnhöfen und Touristenattraktionen wie dem Pariser Eiffelturm, um Anschläge zu verhindern. "Sentinelle" wurde nach den islamistischen Anschlägen auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" und einen jüdischen Supermarkt im Januar 2015 in Paris ins Leben gerufen.

Immer wieder sind die Soldaten aber selbst Ziel von Angriffen geworden. Zuletzt zückte am Samstagabend ein Angreifer am Eiffelturm ein Messer und schrie "Allah ist groß". Der 19-Jährige ließ sich aber von patrouillierenden Soldaten widerstandslos festnehmen.

Er stand nach eigenen Angaben in Kontakt mit der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und wollte einen Soldaten angreifen. Der Franzose leidet seit Jahren unter psychischen Problemen und wurde in die Psychiatrie eingewiesen.

In Frankreich sind seit Anfang 2015 bei islamistischen Anschlägen 239 Menschen getötet worden. Seit den Pariser Anschlägen vom 13. November 2015 mit 130 Toten herrscht in dem Land der Ausnahmezustand. Er soll nach dem Willen von Staatschef Emmanuel Macron Anfang November auslaufen. Bis dahin sollen aber Gesetzesverschärfungen im Anti-Terror-Kampf beschlossen werden.

(APA/Reuters/AFP)

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